Froome siegt bei erster Bergankunft

SID
Froome darf weiter das Gelbe Trikot weiter tragen
© getty

Beim großen Favoritensterben in den Pyrenäen hat Chris Froome für eine Vorentscheidung im Kampf um den Sieg bei der 102. Tour de France gesorgt. Während der Brite die erste Bergankunft in der Manier eines großen Champions gewann, brachen Titelverteidiger Vincenzo Nibali (Italien) und auch Giro-Sieger Alberto Contador (Spanien) komplett ein.

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Am französischen Nationalfeiertag gab es derweil für einen deutschen Profi Grund zur Freude: Sprintstar André Greipel (Lotto-Soudal) gewann nach 124 km den Zwischensprint in Trois-Villes und holte sich mit 225 Punkten das Grüne Trikot vom Slowaken Peter Sagan (Tinkoff-Saxo/222) zurück.

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"Ich fühle mich wie auf Wolke sieben, mit so einem Sieg habe ich nicht gerechnet", sagte Froome, der bei seinem insgesamt fünften Tour-Etappeerfolg im Ziel auf 1610 m Höhe in La Pierre-Saint Michel 59 Sekunden vor seinem Teamkollegen Richie Porte (Australien) lag. Der gebürtige Kenianer, dem in dieser Form der zweite Tour-Triumph nach 2013 nicht zu nehmen ist, führt in der Gesamtwertung 2:52 Minuten vor dem US-Amerikaner Tejay van Garderen (BMC).

Die 1. Etappe in der Übersicht

Der kolumbianische Bergfloh Nairo Quintana, der als einziger der Favoriten nicht völlig abgehängt wurde, und das Ziel als Dritter mit 1:04 Minuten Rückstand auf Froome erreichte, ist mit 3:09 Minuten im Gesamtklassement hinter Froome wohl der letzte verbliebene Kontrahent.

Ein fürchterliches Waterloo erlebte Nibali, der schon auf den ersten Metern des Schlussanstiegs am Ende seiner Kräfte war. Mit 4:25 Minuten Rückstand auf Froome erreichte der Astana-Star das Ziel, hat im Gesamtklassement bereits fast sieben Minuten verloren.

Ausreißer chancenlos

Auch Tinkoff-Kapitän Contador kann sich den zweiten Rundfahrt-Sieg binnen zwei Monaten abschminken: 2:51 Minuten kassierte Contador am Dienstag, 4:04 Minuten sind es in der Gesamtwertung.

Auch die beiden französischen Topfahrer Jean-Christophe Peraud (AG2R) und Thibaut Pinaut (FDJ), im Vorjahr Zweiter und Dritter des Gesamtklassements, mussten früh am Schlussanstieg abreißen lassen, auch für sie ist damit eine Spitzenplatzierung außer Riechweite.

Die rund 145 km lange Anfahrt zum hatte der Franzose Pierrick Fedrigo (Europcar) und der Belgier Kenneth Vanbilsen (Cofidis) frühzeitig zur Flucht genutzt, waren aber bereits am Fuße des Schlussanstiegs gestellt worden. In einem gnadenlosen Ausscheidungsfahren musste zunächste Nibali passen, dem Titelverteidiger fehlt offenbar jede Form.

Froome hatte am Hinterrad seiner Teamkollegen Richie Porte und Geraint Thomas alles im Griff, sechs Kilometer vor dem Ziel attackierte er dann, niemand konnte folgen.

"Unsere Gedanken sind bei Ivan"

Contador hatte den Ausfall eines seiner wichtigsten Helfer am Berg zu verkraften, doch angesichts der Hodenkrebs-Erkrankung und des damit verbundene Rückzugs von Ivan Basso trat das Sportliche in den Hintergrund. "Das war ein harter Tag für das gesamte Team. Unsere Gedanken sind bei Ivan", sagte der frühere T-Mobile-Profi Michael Rogers, nun Haupt-Unterstützer Contadors.

Für das deutsche Team Giant-Alpecin gab es derweil den nächsten Nackenschlag. Marcel Kittel, im Vorjahr viermaliger Etappensieger, war wegen Formschwäche nicht nominiert worden, Sprint-Kollege John Degenkolb agierte in der ersten Tour-Woche recht unglücklich, und am Dienstag erwischte es nun Warren Barguil.

Der Franzose, Giants Mann für das Gesamtklassement, stürzte 80 km vor dem Ziel und quälte sich unter Schmerzen den Schlussanstieg hinauf.

Kaum zu erwarten, dass Barguil am Mittwoch auf der elften Etappe angreifen kann, ist dieser Tagesabschnitt doch noch ein ganzes Stück anspruchsvoller. Auf dem Weg ins Ziel nach Cauterets steht unter anderem mit dem Tourmalet einer mythischen Tour-Gipfel auf dem Plan.

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