Martin heißer Kandidat für das erste Gelb

SID
Tony Martin hofft auch bei der Tour auf Siegerküsschen
© Getty

Bei der am 3. Juli beginnenden Tour de France ruhen die deutschen Hoffnungen auf Tony Martin. Jüngst düpierte der 25-Jährige sogar zweimal Zeitfahr-Weltmeister Fabian Cancellara.

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Ein sprachloser Armstrong-Leutnant, ein beliebter Altmeister und ein großer Hoffnungsträger für die Zukunft: Bei der 97. Tour de France (3. bis 25. Juli) ist zwar ein zweiter Jan Ullrich oder Erik Zabel noch nicht in Sichtweite, trotzdem dürften die 15 deutschen Radprofis wieder Akzente setzen. Insbesondere auf Youngster Tony Martin ruhen die größten Hoffnungen, nachdem der 25-Jährige jüngst sogar zweimal Zeitfahr-Weltmeister Fabian Cancellara in dessen Spezialdisziplin düpierte und somit einer der heißesten Anwärter auf das erste Gelbe Trikot ist.

"Irgendwann will ich bei der Tour um den Gesamtsieg mitfahren, aber in diesem Jahr ist das unrealistisch. Ich möchte eine attraktive Tour fahren und hoffe auf einen Etappensieg", sagt Martin. Das Gelbe Trikot zum Auftakt beim Prolog in Rotterdam ist der heimliche Traum des gebürtigen Cottbusers, das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers das erklärte Ziel. Im vergangenen Jahr war Martin bei seiner Tour-Premiere ebenfalls mit einem starken Auftaktzeitfahren in das Maillot blanc gerast und hatte es danach elf weitere Tage getragen.

Voigt vor 13. Tour

Gehörte Martin im Vorjahr zu den Überfliegern auf deutscher Seite, so war Oldie Jens Voigt der große Pechvogel. Auf der Abfahrt des Kleinen Sankt Bernard war er bei Tempo 80 zu Fall gekommen und hatte dabei Brüche an Jochbein und Kiefer sowie eine Gehirnerschütterung erlitten. "Mir war schon am Abend nach meinem Sturz klar, dass ich so nicht abtreten werde. Ich verdanke meine Popularität der Tour de France und will nicht immer der sein, der gestürzt ist. Ich will das Kapitel Tour de France mit einer Ehrenrunde auf den Champs Elysees abschließen", sagt Voigt, der seine 13. Frankreich-Rundfahrt bestreitet.

Der 38-Jährige, einen Tag älter als Armstrong, will aber eine 14. Teilnahme im nächsten Jahr nicht ausschließen. "Ich werde nicht freiwillig auf eine weitere Tour verzichten", kündigte Voigt, der dann mit dem deutschen Rekordhalter Erik Zabel gleichziehen würde, bereits an. "Das interessiert mich nicht und hat auch keine Bedeutung", sagt der gebürtige Mecklenburger, der einen der Schleck-Brüder Andy oder Frank aus seinem Saxo-Bank-Team auf das Podium, wenn nicht sogar auf den Thron der Tour lotsen soll.

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Die meisten Bild-, gleichwohl aber auch die wenigsten Tonsequenzen aus deutscher Sicht wird wohl Andreas Klöden haben. Wenn die Kameras den siebenmaligen Toursieger Lance Armstrong einfangen, dürfte der Wahl-Schweizer nicht weit sein. Klöden ist Armstrongs Edelhelfer beim RadioShack-Team, er wird dem Amerikaner nicht von der Seite weichen - außer im Etappenziel beim Interview-Marathon. Da macht sich Klöd[compoen seit Jahren rar, nachdem er im Zuge des Freiburger Dopingskandals zwischenzeitlich schwer in die Bredouille geraten war.

Hoffnungen der Sprinter ruhen auf Ciolek

Im Sprintbereich ruhen die deutschen Hoffnungen einzig und allein auf Milram-Profi Gerald Ciolek. Teamchef Gerry van Gerwen hofft auf einen Etappensieg seines Schützlings - vor allem in der letzten Woche, wenn dem britischen Superstar Mark Cavendish in den Pyrenäen die Beine schwer werden könnten. Zwei, die Cavendish hätten Paroli bieten können, fehlen im Peloton. Andre Greipel - immerhin im internen Duell gegen Cavendish mit 12:3 Siegen vorn - darf als Columbia-Teamkollege nicht, der letztjährige Etappengewinner Heinrich Haussler kann wegen erneuter Knieprobleme nicht.

Dafür könnte diesmal Marcus Burghardt, der immerhin jüngst zwei Etappen bei der Tour de Suisse gewann, eine ähnliche Rolle spielen. Auch Milram-Kapitän Linus Gerdemann soll eher auf Etappenjagd denn aufs Gesamtklassement gehen. Der Rest von Ex-Zeitfahrweltmeister Bert Grabsch über Sebastian Lang bis hin zu Johannes Fröhlinger oder dem neuen deutschen Meister Christian Knees gehört dagegen zur Kategorie Helfer.

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