Flandern-Rundfahrt: Asgreen knackt Favorit van der Poel - Degenkolb und Co. ohne Siegchance

SID
Der dänische Radprofi Kasper Asgreen hat im packenden Finale der 105. Flandern-Rundfahrt Mathieu van der Poel den erneuten Sieg weggeschnappt.
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Der dänische Radprofi Kasper Asgreen hat im packenden Finale der 105. Flandern-Rundfahrt Mathieu van der Poel den erneuten Sieg weggeschnappt. Für die deutschen Profis war nichts zu holen.

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Mathieu van der Poel hatte bereits den nächsten Riesencoup vor Augen, doch dann schoss Kasper Asgreen am nur scheinbar unverwundbaren Wunderknaben vorbei: Der dänische Meister hat den niederländischen Meister in einem spektakulären Finale der Flandern-Rundfahrt geknackt und die 105. Auflage des belgischen Radsport-Klassikers gewonnen.

Die deutschen Spezialisten verkauften sich bei der knüppelharten "Ronde" teuer, hatten aber mit der Entscheidung nichts zu tun. Bester war Routinier Marcus Burghardt (Zschopau/Bora-hansgrohe) auf einem guten 14. Platz mit 2:15 Minuten Rückstand.

"Ich habe mich sehr gut gefühlt und konnte auf meinen Sprint vertrauen. Auf den letzten Metern habe ich nur noch versucht, dranzubleiben und irgendwie vorbeizukommen", sagte der 26 Jahre alte Asgreen vom Team Deceuninck-Quick Step, nachdem er Vorjahressieger van der Poel (Alpecin-Fenix) den zweiten Erfolg in Flandern binnen 168 Tagen auf der Zielgeraden in Oudenaarde vor der Nase weggeschnappt und den größten Sieg seiner Karriere gefeiert hatte: "Es war ein sehr hartes Rennen, wir sind beide am Limit gewesen."

Van der Poel gewann verlegte 2020er-Auflage

Van der Poel hatte im Oktober die wegen der Corona-Pandemie verlegte 2020er-Auflage gewonnen - 34 Jahre nach dem Triumph seines Vaters Adrie, 59 Jahre nach dem Sieg seines Großvaters Raymond Poulidor bei Mailand-Sanremo, einem anderen Radsport-Monument des Frühlings.

Diesmal hatte der Topstar nach einem sehr harten Rennen über 19 berüchtigte Hellinge mit dem Oude Kwaremont und dem Paterberg sowie sieben Kopfsteinpflaster-Passagen nicht mehr die besten Beine. Dritter wurde der belgische Olympiasieger Greg Van Avermaet (AG2R Citroen). Van der Poels großer Rivale Wout van Aert (Belgien/Jumbo-Visma) hatte kurz vor Schluss dem Spitzenduo nicht mehr folgen können und wurde Sechster.

Die Klassikerjäger Nils Politt (Köln/Bora-hansgrohe) und John Degenkolb (Gera/Lotto-Soudal) landeten zeitgleich mit Burghardt auf den Plätzen 22 und 30. Einzige deutsche Sieger bleiben damit Rudi Altig (1964) und Steffen Wesemann (2004).

Flandern-Rundfahrt: Frühe Disqualifikation wegen Rempelei

In einem packenden Rennen ging es schon in der Anfangsphase mächtig zur Sache. Der Belgier Otto Vergaerde (Alpecin-Fenix) und der Kasache Jewgeni Fedorow (Astana) wurden nach einer Rempelei nach nicht einmal 20 Kilometern disqualifiziert.

Wenig später erwischte es auch Michael Schär (A2r-Citroen): Der Schweizer hatte eine Trinkflasche per Wurf entsorgt - bei "Müllvergehen" greift der Weltverband UCI mittlerweile rigoros durch. Der deutsche Profi Nico Denz (Waldshut-Tiengen/DSM) hatte in dieser Rennphase zu einer größeren Spitzengruppe gehört, die mehr als zehn Minuten Vorsprung herausfuhr, aber nie eine echte Siegchance hatte.

Die erstmals 1913 ausgetragene Flandern-Rundfahrt war nach der Absage des für den kommenden Sonntag geplanten Paris-Roubaix (soll am 3. Oktober nachgeholt werden) der Kopfsteinpflaster-Höhepunkt des Frühjahrs. Das zweite belgische Monument - Lüttich-Bastogne-Lüttich - bildet am 25. April den traditionellen Abschluss der großen Eintages-Klassiker der ersten Jahreshälfte

 

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