Tour de France - 19. Etappe: Andersen düpiert die Top-Sprinter - Bennett schlägt Sagan erneut und hat Grün fast sicher

SID
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© imago images / Panoramic International

Peter Sagan stemmte sich verzweifelt gegen das Ende seiner Ära, doch im Sprint der Abgehängten verlor er den Kampf um das Grüne Trikot. Der slowakische Radsport-Superstar vom deutschen Team Bora-hansgrohe muss seinen Traum vom achten Gewinn der Punktewertung bei der Tour de France begraben.

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Beim zweiten Etappensieg des Dänen Sören Kragh Andersen vom deutsch-lizenzierten Team Sunweb belegte der dreimalige Weltmeister am Freitag in Champagnole den neunten Platz. Sein Rückstand auf den Iren Sam Bennett, der Achter wurde, wuchs auf der letzten Sprintetappe vor dem Finale in Paris am Sonntag auf 55 Punkte - bei noch 70 zu vergebenen Zählern ein nur noch theoretisch aufzuholender Rückstand.

Kragh Andersen hatte Sagan und Bennett mit einer Attacke aus einer Fluchtgruppe düpiert und siegte als Solist. Luka Mezgec (Slowenien/Mitchelton-Scott) und Jasper Stuyven (Belgien/Trek-Segafredo) belegten im Ziel der 19. Etappe nach 166,5 km mit 53 Sekunden Rückstand die Plätze zwei und drei.

Kragh Andersens deutscher Teamkollege Nikias Arndt (Buchholz) wurde Sechster. "Es werden auf jeden Fall die Champagnerkorken wieder knallen und wir werden das genießen", sagte Arndt: "Das war einer der wichtigsten Tage, die wir uns vorher auserkoren haben. Dass es so perfekt klappt, damit konnte keiner rechnen."

Das Gelbe Trikot ins Schlusswochenende trägt Primoz Roglic. Der 30 Jahre alte Kapitän des Teams Jumbo-Visma hat am Samstag die letzte schwere Hürde auf dem Weg zum ersten slowenischen Tour-Sieg zu meistern. Das 36,2 km lange Einzelzeitfahren zur La Planche des Belles Filles ist eine fordernde Mischung aus einem klassischen Zeitfahren und einem Bergzeitfahren.

Das deutsche Team Bora-hansgrohe droht angesichts von Sagans Rückstand auch sein zweites großes Ziel nach dem verpassten Podestplatz für Emanuel Buchmann nicht zu erreichen. Ein Etappensieg durch den deutschen Youngster Lennard Kämna hat die Mannschaft aus dem oberbayerischen Raubling immerhin auf der Habenseite.

Angesichts von 52 Punkten Rückstand vor dem Start war die Zuversicht auf eine Wende im Rennen um Grün bei Bora ohnehin gering gewesen. "Der Kampf um Grün ist fast entschieden, aber ich versuche mein Bestes", sagte Sagan in Bourg-en-Bresse. Sein deutscher Teamkollege Maximilian Schachmann meinte: "Es ist ziemlich unmöglich, Sam Bennett dieses Trikot noch auszuziehen."

Für den Versuch, den Rückstand zu verkleinern, investierte die Bora-Equipe anfangs viel Energie in der Nachführarbeit. Eine Fluchtgruppe hatte kurz nach dem Start das Weite gesucht, zu den Ausreißern zählte auch Max Walscheid (Neuwied/NTT Pro Cycling). Gegen den Bora-Express waren sie chancenlos.

Kämna und Co. hielten das Tempo enorm hoch, nach zwei Stunden lag der Schnitt bei knapp 50 km/h. Das Ziel der Aktion: Bennett in Schwierigkeiten bringen, im Zwischensprint distanzieren und im Idealfall sogar ganz abhängen.

Dabei fehlte allerdings Lukas Pöstlberger. Der Österreicher wurde von einer Biene im Mund gestochen, zeigte eine anaphylaktische Reaktion und wurde zur Sicherheit ins Krankenhaus gebracht. Dort hatte es aber schnell Entwarnung gegeben.

Sagan, der beim Zwischensprint weiteren Boden auf Bennett verloren hatte, suchte mit seinem Rivalen und weiteren starken Fahrern 30 km vor dem Ziel selbst in einer Fluchtgruppe die Initiative. Kragh Andersens Attacke folgte niemand.

Die letzte Chance auf einen Etappensieg haben die Sprinter am Sonntag - und es ist eine ganz besondere. Beim Tour-Finale auf den Champs-Elysees in Paris geht es um den prestigereichen Tageserfolg vor einmaliger Kulisse.

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