UCI geht gegen "Motor-Doper" vor

SID
UCI-Präsident Brian Cookson sagt dem Technik-Doping den Kampf an
© getty

Der Radsport-Weltverband UCI will den "Motor-Dopern" das Handwerk legen. "Wir haben die Angelegenheit der Disziplinar-Kommission übergeben. Es ist eine gefährliche Entwicklung, und wir behandeln es mit der größtmöglichen Vorsicht", sagte UCI-Präsident Brian Cookson am Dienstag.

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Man werde alle Anstrengungen unternehmen, um solche Vergehen künftig zu verhindern. "Wenn wir dazu jedes Rad, auch die auf den Mannschaftswagen, vor dem Rennen kontrollieren müssen, dann werden wir das auch tun", sagte der Engländer Cookson. Die UCI habe inzwischen auch bessere Techniken, um verdächtige Anzeichen zu entdecken.

Im U23-Rennen der Frauen bei der Cross-WM in Zolder hatten Kontrolleure Ende Januar die Belgierin Femke van den Driessche der verbotenen Nutzung eines Hilfsmotors überführt. Die Mitfavoriten musste das U23-Rennen aufgrund von technischen Problemen abbrechen. Sie wies die Anschuldigungen jedoch zurück. Das baugleiche Rad sei mit dem eines Freundes versehentlich vertauscht worden, sagte van den Driessche.

Der Kampf gegen Technik-Doping steht bei der UCI bereits länger auf der Agenda. Im Vorjahr waren bei Straßenrennen wie der Tour de France oder dem Giro d'Italia unangekündigte Tests durchgeführt worden, ein auffälliges Ergebnis gab es vor Zolder jedoch nicht.

"Dieses dramatische Ereignis ist ein heftiger Schlag im Kampf für die Glaubwürdigkeit unseres Sports", sagte der Franzose David Lappartient, Chef des europäischen Verbandes UCE, "das erinnert uns daran, dass wir wachsam sein müssen gegen jede Art von Betrug."

Katjuscha entgeht Sperre

Das russische Radsport-Team Katjuscha kommt nach dem positiven Dopingtest bei seinem Fahrer Eduard Worganow um eine Sperre herum. Nach Ansicht der Disziplinarkommission des Weltverbandes UCI wäre eine Suspendierung des ganzen Teams aufgrund der vorliegenden Umstände "unangemessen und unverhältnismäßig" gewesen.

Der positiv auf das Mittel Meldonium getestete Russe Worganow war bei Katjuscha der zweite Dopingfall innerhalb von zwölf Monaten, nachdem im Juli beim Italiener Luca Paolini während der Tour de France Kokain nachgewiesen worden war. Da dies einem Bruch der Anti-Doping-Richtlinien der UCI (Artikel 7.12.1) entspricht, drohte dem Rennstall eine Sperre von 15 bis 45 Tagen.

Der Weltverband entschied sich gegen die Sanktion, da Paolini das Kokain nicht zur Leistungssteigerung genommen habe. "Es wäre unangemessen, das Team zu bestrafen, weil ein Fahrer eine soziale Droge genommen hat, deren Verwendung nicht in Zusammenhang mit seiner sportlichen Betätigung steht", heißt es in der Mitteilung.

Probleme dieser Art sind Katjuscha nicht neu. Das Team war Ende 2012 aufgrund der hohen Anzahl von Dopingfällen die Lizenz für die WorldTour verweigert worden. Die Equipe legte damals Einspruch ein und siegte vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS.

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