Greipel vor Giro-Start zuversichtlich

SID
Andre Greipel möchte beim Giro d'Italia überzeugen
© getty

Top-Sprinter André Greipel steht immer ein wenig im Schatten der deutschen Radstars Marcel Kittel, John Degenkolb oder Tony Martin. Beim 98. Giro d'Italia tragen die Hoffnungen auf deutsche Erfolge aber seinen Namen.

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André Greipel ist ein Muster an Konstanz. Seit 2008 hat der Sprinter in jedem Jahr mindestens eine Etappe einer dreiwöchigen Landesrundfahrt gewonnen, und doch reicht seine Popularität nicht an die seiner Landsleute Marcel Kittel, John Degenkolb oder Tony Martin heran. Beim 98. Giro d'Italia (9. bis 31. Mai) muss Greipel die Aufmerksamkeit ab Samstag nicht wie sonst teilen, die Hoffnung auf deutsche Tagessiege ist in erster Linie mit ihm verbunden.

Zum ersten Mal seit fünf Jahren nimmt der inzwischen 32 Jahre alte Radprofi die Corsa Rosa in Angriff, das Rennen, bei dem er seinen ersten ganz bedeutenden Erfolg erkämpft hat. Und so ist Greipels Freude auf die Rückkehr nachvollziehbar. "Das ganze Land ist im Pink-Fieber, die Tifosi am Straßenrand sind positiv, das Essen ist gut. Ich habe dort immer Spaß gehabt", sagte Greipel dem SID.

Konzentration auf Rundfahrten

Auch für diese erste Grand Tour der Saison hat der Rostocker sein Programm umgestellt und im Januar auf den gewohnten Start in Australien verzichtet. Ganz bewusst ließ Greipel damit ein paar Siegchancen liegen, um sich erstmals an der Kombination Italien-Rundfahrt und Tour de France zu versuchen. "Das hat sich ausgezahlt. Ich bin mental frischer, das merke ich".

Schon seine Leistungen bei den Klassikern in Flandern und Roubaix zeigten, dass das Timing zu stimmen scheint. Greipel war mit wiederholten Attacken einer der Animateure dieser Rennen. Die kräftezehrenden Angriffe kosteten ihn zwar die Chance auf eine Spitzenposition, halfen aber seinem belgischen Team Lotto-Soudal enorm: "Manche sagen, hättest du mal..., aber ich empfinde es als normal, mich so aufzuopfern, die Mannschaft macht das sonst das ganze Jahr für mich". Diese Art der Selbstlosigkeit brachte Greipel viele Sympathien.

Beim Giro wird nun wieder für den deutschen Meister gefahren, auch wenn Lotto im Belgier Jurgen Van den Broeck einen Kandidaten für die Top 5 der Gesamtwertung hat. Drei Helfer sind für Greipel abgestellt, dessen erste Chance auf einen Etappensieg am Sonntag in Genua kommen dürfte, etwa ein halbes Dutzend weitere folgen. "Wenn ich gut über die Berge komme, vielleicht auch noch mehr".

Weitere fünf Jahre auf Top-Niveau

Dennoch: Trotz der ganz eigenen Faszination bleibt der Giro für Greipel die Vorstufe zur Tour. Zu Zeiten des T-Mobile-Nachfolgeteams HTC war das anders - die Schleife durchs Stiefelland ein Trostpflaster für die entgangene Große Schleife durch Frankreich, weil dort sein britischer Rivale Mark Cavendish den Vorzug erhielt. "Ich war immer in der Zwickmühle, dann war der Giro der Höhepunkt." Erst sein Wechsel nach Belgien änderte das.

Von Lotto zieht ihn auch deshalb nichts weg. Der "Gorilla", wie Greipel wegen seiner wuchtigen Statur genannt wird, ist die klare Nummer eins im Sprint und möchte das noch eine ganze Weile bleiben. Fünf Jahre auf Top-Niveau sollen es noch sein. "Mit 38 schau' ich dann mal von Jahr zu Jahr", sagt er.

Die weiteren deutschen Starter:

Simon Geschke (Berlin/Giant-Alpecin), Nikias Arndt (Buchholz/Giant-Alpecin), Rick Zabel (Unna/BMC), Marcus Burghardt (Zschopau/BMC), Robert Wagner (Magdeburg/LottoNL-Jumbo), Roger Kluge (Eisenhüttenstadt/IAM Cycling),Patrick Gretsch (Erfurt/AG2R)