John Degenkolb auf Platz sieben

SID
Wie bereits bei seinem Erfolg in Italien, gehörte John Degenkolb (r.) in Belgien wieder zur Spitzengruppe
© getty

Radprofi John Degenkolb hat bei der 99. Flandern-Rundfahrt den nächsten Coup verpasst. Nach seinem Triumph bei Mailand-Sanremo vor zwei Wochen hatte der 26 Jahre alte Kapitän des Teams Giant-Alpecin beim zweiten Radsport-Monument der Saison nach 264,2 Kilometern und 19 kräftezehrenden Anstiegen keine Chance auf den Sieg.

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Erster wurde der Norweger Alexander Kristoff (Katjuscha), der Wahl-Frankfurter Degenkolb kam mit 47 Sekunden Rückstand auf den siebten Platz.

Kristoff, erster norwegischer Gewinner der "Ronde", setzte sich im Sprint eines Spitzenduos gegen den Niederländer Niki Terpstra (Etixx-Quick Step) durch, dahinter komplettierte Greg Van Avermaet (Belgien/BMC) das Podium. Degenkolb, der in der Schlussphase die entscheidende Attacke nicht mitgehen konnte, gewann den Spurt einer Verfolgergruppe.

Kristoff, Mailand-Sanremo-Sieger 2014, und Terpstra, der im letzten Jahr Paris-Roubaix für sich entschied, überraschten ihre Konkurrenten mit einem Angriff kurz nach dem Kruisberg, der noch vor den letzten Klippen Oude Kwaremont sowie Paterberg lag. "Die Flandern-Rundfahrt war immer mein Traum und mein wichtigstes Ziel in dieser Saison. Das ist großartig", sagte Kristoff, der in Sanremo noch von Degenkolb bezwungen worden war.

Zu lange gepokert

Aber diesmal pokerte auch Degenkolb in der Verfolgung zu lang. Als Van Avermaet und der Slowake Peter Sagan (4.) am Paterberg reagierten, fehlten dem gebürtigen Thüringer dann wenige Meter, um aufzuschließen und zumindest um einen Platz auf dem Podest zu kämpfen.

Insgesamt war das Rennen offener als bei den vergangenen Austragungen, was auch am Fehlen des Schweizers Fabian Cancellara und des belgischen Volkshelden Tom Boonen lag. Beide mussten wegen Verletzungen passen. Eine überzeugende Leistung bot auch André Greipel, der sich bis in die Schlussphase für seinen Lotto-Kapitän Jurgen Roelandts aufopferte. Knapp 20 Kilometer vor dem Ziel verließen den Rostocker aber die Kräfte.

Nach wie vor nur zwei deutsche Gewinner

Es bleibt damit in der Geschichte der traditionsreichen "Ronde" bei zwei deutschen Gewinnern. Rudi Altig (1964) und Steffen Wesemann (2004) haben das Rennen bislang für sich entschieden. Am kommenden Sonntag will der Giant-Alpecin-Kapitän zum Abschluss seiner Klassikersaison bei Paris-Roubaix noch einmal für Furore sorgen. 2014 war er dort nach einer imposanten Leistung hinter Terpstra Zweiter.

Nach der Fahrt durch die "Hölle des Nordens" legt Degenkolb eine Pause ein - wahrscheinlich bis zum Heimrennen in Frankfurt am 1. Mai. Bei der Königin der Klassiker wollte eigentlich Sprintstar Marcel Kittel an seiner Seite fahren, aber seine recht langwierige Viruserkrankung verhindert die Teilnahme. Der achtmalige Tour-Etappensieger wird auch nicht beim Scheldeprijs amMittwoch starten, den er drei Mal in Folge gewonnen hat. "Ich bin noch nicht bei meinem normalen Level", sagte Kittel.

Unfall durch Materialwagen

Das deutsche Team Bora-Argon 18 war immerhin durch den gebürtigen Schwarzwälder Ralf Matzka in einer siebenköpfige Spitzengruppe vertreten, die über lange Zeit an der Spitze fuhr. Noch bevor die Außenseiter gestellt wurden, zerstörte ein neutraler Materialwagen jäh die Hoffnungen von Matzkas Fluchtkollegen Jesse Sergent (Trek). Das Fahrzeug räumte den Neuseeländer in einer Linkskurve rücksichtslos ab, das Aus und ein Schlüsselbeinbruch waren die Folge.

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