Vogel erneut Sprint-Weltmeisterin

SID
Kristina Vogel setzte sich im Finale gegen Elis Ligtlee durch
© getty

Stefan Bötticher versagten frühzeitig die Nerven, doch Kristina Vogel blieb cool bis zum Schluss: Die Team-Olympiasiegerin aus Erfurt hat die Ehre der erfolgsverwöhnten deutschen Sprinter in den Einzelwettbewerben bei der Bahnrad-WM in Paris mit dem erneuten Gold-Triumph gerettet.

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In einem spannenden Finale am Samstagabend setzte sich Vogel in zwei Durchgängen gegen die Niederländerin Elis Ligtlee durch und wiederholte ihren Erfolg aus dem Vorjahr.

"Ich habe das Rennen im Kopf gewonnen. Es war eine Medaille mit unheimlich viel Druck", sagte Vogel. Für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) war es das dritte Gold in der französischen Hauptstadt. Zuvor hatten Stephanie Pohl (Cottbus) im Punktefahren und Lucas Liss (Unna) im Scratch die Titel gewonnen.

Die erste Schrecksekunde hatte Vogel während des ersten Finallaufs verdauen müssen. Als sich die Kontrahentinnen belauerten, verlor Vogel mit dem Rad den Halt auf der Bahn und fiel auf die rechte Seite.

Offenbar unverletzt stieg Vogel aber wieder auf und entschied das Duell nach einem Neustart in einer Millimeter-Entscheidung. Im zweiten Rennen gab sie sich keine Blöße mehr und siegte mit einer knappen Radlänge Vorsprung.

"Kopf spielt nicht mit"

Schon im Halbfinale hatte Vogel starke Nerven bewiesen und Zhong Tianshi aus China nach einem verpatzten Auftakt noch in drei Läufen ausgeschaltet. Bereits am Freitag war Vogels Teamsprint-Partnerin Miriam Welte (Kaiserslautern) im Achtelfinale ausgeschieden.

Bei den Männern herrschte derweil große Ernüchterung. Stefan Bötticher aus Leinefelde scheiterte bereits im Achtelfinale und musste seinen Traum von einer erneuten Medaille schnell begraben.

"Physisch habe ich so viel drauf wie noch nie. Ich habe die Sache im Kopf, ich weiß wie ich fahren will, aber ich kann es nicht umsetzten. Der Kopf spielt momentan nicht so mit", sagte Bötticher.

"Die Enttäuschung ist riesig"

Für den Teamsprint-Olympiadritten Robert Förstemann (Greiz), der Ende Dezember einen Bandscheibenvorfall erlitten hatte, war schon eine Runde früher Schluss. "Die Enttäuschung ist riesig. Der Trainingsrückstand durch meine Verletzung war einfach zu groß. Ich habe es im Vorfeld ein bisschen geahnt", sagte Förstemann, der in der zweiten Runde knapp am 22-jährigen Australier Matthew Glaetzer scheiterte.

"Im Endeffekt stehe ich hier und habe mich der Aufgabe gestellt. Darauf kann ich stolz sein. Ich komme mit einer Medaille nach Hause", sagte Förstemann. Im Teamsprint am Mittwoch hatte der 28-Jährige Bronze gewonnen.

Bötticher, der in der Qualifikation die beste Zeit auf die Bahn gebracht hatte, musste sich in der Runde der besten 16 dem Vorjahresdritten Denis Dmitrijew aus Russland geschlagen geben.

"Es ist sehr brutal"

Auch im anschließenden hochkarätig besetzten Hoffnungslauf hatte der 23-Jährige das Nachsehen. "Es ist sehr brutal, dass er so früh ausscheidet", sagte Bundestrainer Detelf Uibel.

Seine zweite Medaille verpasste Liss im Omnium. Der Scratch-Weltmeister kam nach sechs Disziplinen auf 134 Punkte und belegte den elften Rang. Damit trennen Liss 47 Zähler zum Dritten Elia Viviani aus Italien. Gold ging an den Kolumbianer Fernando Gaviria (205).

Im Scratch der Frauen verpasste Gudrun Stock (Deggendorf) eine Überraschung. Beim Sieg der Niederländerin Kirsten Wild belegte die 19-Jährige den zehnten Platz.

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