Liss gewinnt Gold im Scratch

SID
Lucas Liss konnte sich in Paris über Gold freuen
© getty

Lucas Liss strampelte zum Premieren-Gold, Miriam Welte tröstete die Bronzemedaille über den Verlust des Regenbogentrikots hinweg, der Vierer glänzte mit deutschem Rekord: Die deutschen Bahnrad-Asse sind den großen Erwartungen bei den Weltmeisterschaften in Paris am Donnerstag gerecht geworden.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Ich habe fast alles richtig gemacht, das hat sich ausgezahlt", sagte Liss. Mit dem ersten deutschen WM-Gold im nicht-olympischen Scratch sorgte der 23-Jährige aus Unna für einen Paukenschlag.

Nachdem er zehn Runden vor Schluss zu einer vierköpfigen Führungsgruppe aufgeschlossen hatte, düpierte er die Konkurrenz mit einer Attacke in der Schlussrunde und fuhr ungefährdet zum Sieg.

Für die bislang einzigen WM-Medaillen im Scratch hatten zuvor Stefan Steinweg (2002) und Roger Kluge (2008) mit Bronze gesorgt. Für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) war es nach dem Sieg im Punktefahren der Frauen am Mittwoch durch Stephanie Pohl (Cottbus) der zweite Triumph in Paris.

"Ich bin super super happy"

Welte verlor nach dem enttäuschenden vierten Platz im Teamsprint am Mittwoch auch ihren WM-Titel im 500-m-Zeitfahren, trauerte der Goldmedaille aber nicht hinterher. "Ich bin super super happy und sehr zufrieden. Es war für mich das große Ziel, auf das Podium zu kommen", sagte Welte.

In 33,699 Sekunden hatte die 28-Jährige aus Kaiserslautern eine gute Zeit auf das Holzoval im Vélodrome National gebracht, sich aber Anastassija Woynowa aus Russland (33,149) und der Australierin Anna Meares (33,425) geschlagen geben müssen. "Anastassija war heute unschlagbar. Mehr war nicht drin."

Im weiteren WM-Verlauf plant Welte noch Starts im Sprint sowie im Keirin. "Ich habe mein Soll erfüllt, alles andere ist Zugabe. Es ist ja bekannt, dass das nicht meine Schokoladen-Disziplinen sind. Ich versuche einfach, Spaß zu haben", sagte Welte.

Vierer hinterlassen starken Eindruck

Einen starken Eindruck hinterließ der Vierer. Das einstige Flaggschiff des BDR stellte in der ersten Runde in 3:57,116 Minuten einen deutschen Rekord auf und belohnte sich mit der Chance auf Bronze. Im Medaillenrennen waren Henning Bommel (Finsterwalde), Theo Reinhardt (Berlin), Kersten Thiele (Göttingen) und Domenic Weinstein (Villingen-Schwenningen) gegen Titelverteidiger Australien aber machtlos. Der Titel ging an Neuseeland.

Der Vierer der Frauen mit Punktefahren-Weltmeisterin Stephanie Pohl (Cottbus), Charlotte Becker (Datteln), Mieke Kröger (Bielefeld) und Anna Knauer (Eichstätt) setzte sich im Rennen um den siebten Platz in 4:30,122 Minuten gegen Italien (4:31,448) durch. Gold sicherte sich Australien.

Im Keirin-Männer schlug sich der lange verletzte Olympia-Zweite Maximilian Levy wacker, verpasste als Vierter aber knapp einen Auftritt auf dem Podium. Sprint-Vizeweltmeister Stefan Bötticher (Leinefelde) scheiterte in der zweiten Runde und wurde Achter. Der Vorjahresvierte Joachim Eilers (Köln) schied schon in der ersten Runde aus.

Artikel und Videos zum Thema