Bruyneel für zehn Jahre gesperrt

SID
Johan Bruyneel begleitete Lance Armstrong bei allen sieben Tour-de-France-Siegen
© getty

Lance Armstrongs langjähriger Teamchef Johan Bruyneel ist für seine Rolle in der Dopingaffäre um das gefallene Radsport-Idol zu einer Sperre von zehn Jahren verurteilt worden.

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Zu dieser Entscheidung kam ein unabhängiges Schiedsgericht in den USA und folgte dabei der Argumentation der US-Anti-Doping-Agentur USADA. Diese hatte Bruyneel bezichtigt, maßgeblich an dem ausgeklügelten Dopingsystem des einst siebenmaligen Tour-de-France-Siegers Armstrong beteiligt gewesen zu sein.

Das dreiköpfige Gremium sah es als erwiesen an, dass der Belgier "die Führungsfigur einer Verschwörung war, mit deren Hilfe über viele Jahre und bei vielen Fahrern weitreichende Dopingvergehen in den Teams US Postal und Discovery Channel begangen wurden."

Bruyneel verärgert

Unter anderem habe Bruyneel Fahrer zu Dopingmissbrauch ermutigt. Der 49-Jährige war bereits im Zusammenhang mit den USADA-Ermittlungen im Fall Armstrong lebenslang gesperrt worden, hatte dagegen aber Einspruch erhoben und die Vorwürfe stets bestritten.

In seinem Blog reagierte Bruyneel verärgert auf das Urteil und zweifelte die Zuständigkeit der US-Behörden an. Zudem wolle er weitere rechtliche Optionen prüfen.

"Ich diskutiere derzeit, wie mein nächster Schritt aussieht. Ich könnte die Entscheidung noch immer vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS anfechten", so Bruyneel, der zugleich aber Schatten über seiner Laufbahn einräumte.

"Ich bestreite nicht, dass es Teile in meiner Karriere gibt, von denen ich wünschte, sie seien anders gelaufen. Auch bestreite ich nicht, dass Doping für eine erhebliche Zeit ein Teil des Lebens im Peloton war." Allerdings müsse eine kleine Gruppe an Personen als Sündenböcke für eine ganze Generation herhalten.

Teamärzte für acht Jahre gesperrt

Neben Bruyneel wurden Teamarzt Pedro Celaya und Trainer Jose "Pepe" Marti für jeweils acht Jahre gesperrt. Sie seien ebenfalls Teil der Verschwörung gewesen oder hätten sich zumindest als Instrumente dieser missbrauchen lassen.

Bruyneel hatte im Dezember bei einer Anhörung in London die Möglichkeit gehabt, zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen Stellung zu beziehen. Er verzichtete jedoch auf eine Aussage und konnte keinen glaubwürdigen Entlastungszeugen aufbieten.

2012 war Bruyneel von seinem Posten als Teamchef des Rennstalls RadioShack-Nissan zurückgetreten, mit dem Radsport will er schon länger abgeschlossen haben.

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