Braun: "War kein Klümper-Patient"

SID
Im Radsport werden immer wieder Dopingfälle bekannt
© getty

Doppel-Olympiasieger Gregor Braun war nach eigener Aussage nicht in ein systematisches Doping vor den Sommerspielen 1976 in Montreal eingebunden.

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Nachdem "Die Frankfurter Allgemeine Zeitung" am Freitag berichtet hatte, der frühere Olympiaarzt Armin Klümper habe vor Montreal die Versorgung von Kaderathleten des Bundes Deutscher Radfahrer mit Anabolika organisiert, sagte Braun dem "SID": "Ich war kein Klümper-Patient, ich hatte nur später verletzungsbedingt einmal mit ihm zu tun. Und ich war nur 1973 einmal zur Leistungsdiagnostik in Freiburg."

Laut Gregor Braun hatte sich damals Bundestrainer Gustav Kilian dafür eingesetzt, dass nicht Klümper, sondern die medizinischen Betreuer der Bahnradfahrer die Behandlung im Vorfeld von Montreal übernahmen. "Auch unsere Leistungsdiagnostik wurde damals in Frankfurt/Main oder Köln vorgenommen. Der A-Kader der Bahnradfahrer war auf keinen Fall bei Professor Klümper in Behandlung."

"Nie ein Mittel zum Aufputschen"

Gregor Braun, der noch einmal ausdrücklich betont, er habe von Klümper "nie ein Mittel zum Aufputschen bzw. Anabolika erhalten, meint zu seinem Doppel-Olympiasieg in der 4000-m-Verfolgung: "Wir Wessis hatten damals das Glück, dass es erstmals Dopingkontrollen gab. Da hatten einige Ostblockländer was zu befürchten." Dennoch gewannen Klaus-Jürgen Grünke und Anton Tkác die anderen beiden von insgesamt vier Bahn-Goldmedaillen.

Laut FAZ ist durch ein Dokument belegt, dass es spätestens 1976 im westdeutschen Sport systematisches Doping gegeben haben könnte. Klümper soll dabei eine Schlüsselperson gewesen sein. Der von den Athleten damals hoch geschätzte Professor, heute 78 Jahre alt und in Südafrika lebend, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Ehemalige Athleten und ein früherer Arzt aus dem Radsport behaupten, Klümpers Plan oder schon damals verbotenen Anabolika von ihm erhalten zu haben.

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Laut seines "Grundplanes" empfahl der Mediziner den Athleten von Februar 1976 an bis zu den Sommerspielen im Juli, wann sie die Anabolika Deca-Durabolin und Megagrisevit einnehmen sollten. Im "Rennprogramm", das "mindestens 3x vorher in anderen Rennen erprobt werden" müsse, legte er den Radrennfahrern nahe, "mindestens 4, besser 6 Tage vorher 1 Amp. Megagrisevit i.m. (intramuskulär)" zu verwenden. Die Dosierung war allerdings, verglichen mit den Einnahmegewohnheiten dopender Bodybuilder, gering.

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