Frommert rechnet mit Jan Ullrich ab

Von Adrian Bohrdt
Christian Frommer gibt an, mehrmals von Jan Ulrich belogen worden zu sein
© getty

Nachdem dem früheren Telekom-Profi Jan Ullrich zu Wochenbeginn Epo-Doping während der Tour de France 1998 nachgewiesen wurde, hat sich jetzt der ehemalige Unternehmenssprecher Christian Frommert zu Wort gemeldet. Der 46-Jährige gab Einblicke in die Teamabläufe und klagte, Ullrich habe ihn mehrfach angelogen.

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"Ich weiß nicht, ob ich Jan zwanzig-, fünfzig- oder hundertmal gefragt habe, ob an den Doping-Gerüchten etwas dran ist. Ich habe ihn immer wieder gebeten, mir die Wahrheit zu sagen", berichtete Frommert in der "Bild": "Aber er blieb stets dabei, dass er nicht gedopt habe."

Der 46-Jährige hatte 2006 vor der Tour die Suspendierung Ullrichs wegen Verdachts auf Doping bekannt geben. "Es gab keine Beweise, nur ernstzunehmende Vermutungen", stellte Frommert klar. Der heutige Medienberater zeigte sich dennoch ernüchtert: "Ich kann niemandem mehr glauben. Deshalb überraschen mich weder die Epo-Enthüllungen um Jan noch die Skandale in der Leichtathletik."

Fahrer strikt von Sponsoren getrennt

Sich selbst stellte Frommert einen Persilschein aus. Er habe von den Dopingpraktiken nichts gewusst: "Wir vom Sponsor durften nie im Bus sein. Wir haben auch nicht in den gleichen Hotels gewohnt und wenn, dann auf einer anderen Etage."

Selbst Ullrichs Zimmernummer wurde regelmäßig vertuscht. "Begründet wurde es mir, dass kein Journalist vor Jans Zimmer auftauchen solle, um ihn für Interviews abzufangen", erklärte Frommert: "Das schien logisch. Es war eine perfekt konstruierte, eigene Welt."

In dem am Mittwoch veröffentlichten 238-seitigen Bericht der Anti-Doping-Kommission des französischen Senates waren neben Ullrich auch Erik Zabel, Marco Pantani (Tour-Sieger 1998), sowie die ehemaligen Weltmeister Mario Cipollini, Laurent Jalabert und Abraham Olano des Dopingmissbrauches beschuldigt worden.

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