Contador nach Dopingsperre zurück im Radsport

SID
Alberto Contador war in den vergangenen sechs Monaten wegen Dopings gesperrt gewesen
© Getty

Braun gebrannt kam er zum Start am Taxandriaweg angebraust und strahlte über das gesamte Gesicht. Großer Andrang herrscht in Waalwijk, als Alberto Contador nach Ablauf der Dopingsperre nach sechs Monaten sein Comeback im Radsport gab.

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Es war ein warmherziger Empfang in der niederländischen Provinz, viele Autogramme musste der spanische Bergkönig vor dem Startschuss der Eneco-Tour schreiben. Auch die Kollegen schauten gespannt auf den Mann mit der Rückennummer elf und der frisch lackierten Rennmaschine.

Exakt sechs Monate nach seiner Verurteilung als Dopingsünder kehrte Contador auf die Radsport-Bühne zurück. In Szene setzte er sich auf der ersten Etappe über 203,9 Kilometer nach Middelburg, die der Erfurter Sprinter Marcel Kittel gewann, aber noch nicht. "Ich will keine Rache", sagte der Spanier.

Er wolle sich beweisen und wieder als Radprofi glücklich sein. Hinter ihm liege eine schwere Zeit, wie der kleine Madrilene zugibt: "Ich werde die letzten sechs Monate niemals vergessen. Glücklicherweise konnte ich mich immer auf meine Freunde und Familie verlassen. Eines habe ich in dieser schwierigen Zeit gelernt. Radsport ist ein Teil des Lebens, aber es ist nicht das Leben."

"Dopingkontrollen müssen verbessert werden"

Dieses Leben hatte sich durch den 21. Juli 2010 schlagartig verändert. An diesem Tag war er in Pau am zweiten Ruhetag der Tour de France positiv getestet worden. Es folgte ein schier endloser Justizmarathon, ehe der Internationale Sportgerichtshof CAS am 6. Februar dieses Jahres den 29-Jährigen rückwirkend sperrte und alle Erfolge während dieser Zeit aberkannte. So verlor er den Toursieg 2010, den Triumph beim Giro d'Italia und auch ein paar Haare, wie er während seiner Sperre zugegeben hatte.

Was er am Abend vor dem Beginn der Rundfahrt durch Belgien und Luxemburg gegessen hat, wurde nicht bekannt, allein ein Stück Rindfleisch war es wohl nicht. Contador ist nach eigenen Aussagen inzwischen Vegetarier, nachdem ihm der Verzehr eben jenes Stück Rindfleischs die positive Probe auf Clenbuterol eingehandelt habe.

Ein Dopingtest, der ihn nach wie vor beschäftigt. "Es ist gut, dass versucht wird, etwas im Radsport zu ändern. Obwohl die Kontrollen verbessert worden sind, muss aber etwas getan werden. Die Mängel bei den Regularien müssen behoben werden", sagt Contador und fordert beispielsweise die Einführung eines Grenzwertes für Clenbuterol.

Contador will Vuelta gewinnen

Clenbuterol hin oder her, nun ist Contador wieder da - und der Rundfahrtspezialist will keine Zeit mehr verlieren. Ein straffes Programm hat er sich in diesem Jahr noch auferlegt. Die Eneco-Tour dient nur als Vorbereitung auf die Vuelta (18. August bis 9. September) daheim in Spanien.

"Die Vuelta zu gewinnen, wird schwer werden. Aber ich will darum kämpfen", sagt Contador, der danach direkt zur WM (16. bis 23. September) reist und anschließend auch noch in Italien und China im Einsatz sein wird.

Die Form sei gut, er habe viel trainiert. Unter anderem habe er einige Etappen der Spanien-Rundfahrt abgefahren. Contador will seine Klasse noch in diesem Jahr wieder zeigen. Wie es weitergeht, ist noch völlig unklar. "Ich und das Saxo Bank-Team schauen von Jahr zu Jahr", ergänzt der Radstar.

Schließlich hat der dänische Rennstall von Bjarne Riis ein Problem. Denn die Punkte, die Contador schon in der zur WorldTour zählenden Eneco-Tour einfahren könnte, gehen nicht mit in die Wertung ein. Laut Regelung des Weltverbandes werden Dopingsünder erst zwei Jahre nach Ablauf ihrer Sperre wieder berücksichtigt.

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