Tony Martin bangt nach Unfall um Tour-Start

SID
Tony Martin gewann im September 2011 bei der UCI-Straßen-Weltmeisterschaften Gold
© Getty

Schon beim morgendlichen Blick in den Spiegel dürfte es Radprofi Tony Martin mit der Angst zu tun bekommen. Denn seine linke Gesichtshälfte ist nach einer Kollision mit einem Auto "total zermatscht", wie er sagt. Doch es sind nicht nur die starken Schmerzen, die dem 26-Jährigen zusetzen. Martin sorgt sich angesichts der schweren Verletzungen vor allem um seine sportliche Zukunft. Der Start bei der Tour de France und auch die Mission Gold bei Olympia sind gefährdet.

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Manager Jörg Werner fasst das ganze Ausmaß des Unfalls zusammen. "Tony hat das Jochbein und den Kiefer gebrochen, eine Augenhöhle ist angebrochen", sagte er der Nachrichtenagentur dapd. Martin war am Mittwoch im Training von einem Auto angefahren worden. "Ich kann mich nicht daran erinnern", teilte der Zeitfahrweltmeister vom Team Omega Pharma-Quickstep auf seiner Homepage mit. Martin war vorübergehend sogar bewusstlos.

Nach dem Unglück in der Nähe seines Wohnorts im Schweizerischen Kreuzlingen war er umgehend in ein Krankenhaus in Münsterlingen gebracht worden. Inzwischen wurde er in die Uni-Klinik Zürich verlegt, wo er weiter behandelt wird.

Der Zustand des gebürtigen Cottbusers sei stabil, er werde dennoch ständig überwacht, teilte Martins Arbeitgeber mit. Seine Familie befinde sich bei ihm. In Zürich soll der 26-Jährige auch operiert werden, sobald die Schwellungen im Gesicht zurückgegangen sind. "Sein Kiefer muss auf jeden Fall gerichtet werden", sagte Werner.

"Dann gingen die Lichter aus"

An den Hergang des Unfalls kann sich Martin nicht erinnern: "Wie genau der Zusammenprall mit dem Auto abgelaufen ist, weiß ich nicht. Ich war nach dem Unfall etwa 15 Minuten bewusstlos." Er wisse nur, dass er auf einem leicht abschüssigen Radweg unterwegs war, als ein Auto seinen Weg gekreuzt habe: "Dann gingen die Lichter aus." Jetzt sei seine linke Gesichtshälfte "total zermatscht. Mein linker Arm schmerzt und ein paar Rippen hat es auch erwischt."

Für Martin, der in der vergangenen Saison zwölf Rennen - darunter Paris-Nizza und die Peking-Rundfahrt - gewonnen hat, bedeutet der Unfall einen schweren Rückschlag in der Vorbereitung auf die Höhepunkte der Saison 2012.

Sein Start bei der Tour de Romandie vom 24. bis 29. April ist definitiv hinfällig. Zittern muss der 26-Jährige aber besonders um die Tour de France und Olympia: In London zählt Martin zu den Topanwärter auf Gold im Zeitfahren.

Den Optimismus wollen sich Martin und sein Manager trotz des Unfalls aber nicht nehmen lassen. "Wir gehen alle davon aus, dass der Zug nach London nicht abgefahren ist", sagte Werner, der mit einem "optimistischen" Martin telefoniert habe, der "schnell wieder aufs Fahrrad zurückkehren will". Dennoch müsse der Rennkalender neu überdacht werden, sagte Werner.

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