Dopingmittel Geref sorgt für Aufregung

SID
Wegen Geref besorgt: WADA-Generaldirektor David Howman
© Getty

Ein "neues" Dopingmittel beschäftigt die WADA. Geref führt laut ihrem Generaldirektor David Howman "zu enormen Leistungssteigerungen", ist aber noch nicht nachweisbar.

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Das noch nicht nachweisbare "Wundermittel" Geref erschüttert mitten in der Tour de France, der Schwimm-WM in Rom und im Vorfeld der Leichtathletik-WM in Berlin (15.-23. August) erneut die Glaubwürdigkeit des Hochleistungssports.

"Geref ist ein ernstes Problem. Es führt zu enormen Leistungssteigerungen", erklärte David Howman, Generaldirektor der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA in einem Bericht des ARD-Magazins "Monitor". Offenbar ist das Mittel seit zehn Jahren bekannt und seit zwei Jahren verstärkt im Einsatz.

Howman zeigte sich besorgt, da dieses Mittel von Athleten offenbar ohne jede Angst vor Konsequenzen genommen werden kann.

"Ich habe gelernt geduldig zu sein. Ein Nachweisverfahren muss vor Gericht standhalten und deshalb kostet es Zeit", meinte der WADA-Direktor, dessen Institution ein Nachweisverfahren bisher noch nicht in Auftrag gegeben hat.

Substanz fördert Ausschüttung von Wachstumshormonen

Die Substanz, die im Körper zur Ausschüttung von Wachstumshormonen und damit zu mehr Muskelmasse und schnellerer Erholung führt, ist leicht über das Internet zu bekommen.

1750 US-Dollar zahlten die Monitor-Redakteure für die binnen drei Tagen erfolgte Lieferung einer Jahresdosis Geref - ein Gramm - aus China. Probleme mit dem Zoll habe es dabei nicht gegeben, da das Paket den Papieren zufolge praktisch wertlosen Zucker enthielt und der Warenwert zu niedrig lag.

Laut "Monitor" wäre auch die Lieferung einer Jahresration für 100 Sportler möglich gewesen, es sei sogar die Zusendung von Listen mit Namen anderer Kunden angeboten worden.

Eine Analyse des Kölner Anti-Doping-Labors ergab extrem hochwertige Inhaltsstoffe. Professor Marion Thevis: "Wir haben es eindeutig mit Geref zu tun. Es hat eine hohe Reinheit."

Dopingsünder Kohl kennt Mittel schon seit Jahren

In einem Interview berichtete der geständige Dopingsünder und frühere Radprofi Bernhard Kohl (Österreich): "Mir ist Geref schon seit zwei Jahren bekannt, und das müsste auch der WADA bekannt sein, und hier ist mit Sicherheit auch ein bisschen geschlafen worden." Kohl weiter: "Die Wirkung steht außer Frage, deshalb wird es definitiv benutzt".

Auch der spanische Dopingarzt Eufemiano Fuentes hatte Geref offenbar im Sortiment, es taucht in internen Ermittlungsakten auf, die Monitor vorliegen. Unter anderem durch Geständnisse gibt es seit zehn Jahren Hinweise auf den Gebrauch von Geref.

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