UCI-Chef stärkt Armstrong den Rücken

SID
Pat McQuaid ist seit 2005 Vorsitzender des Radsport-Weltverbands UCI
© Getty

Pat McQuaid hat das Vorgehen der französischen Anti-Doping-Agentur, die Radprofi Lance Armstrong überprüft hatte, scharf kritisiert. Der UCI-Chef spricht von Unprofessionalität.

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Der wegen eines angeblichen Fehlverhaltens bei einer Kontrolle der französischen Dopingfahnder um seinen Tour-Start bangende Radprofi Lance Armstrong hat massive Rückendeckung von Weltverbands-Chef Pat McQuaid erhalten.

Der Präsident des internationalen Radsportverbandes UCI kritisierte das Vorgehen der französischen Anti-Doping-Agentur AFLD scharf. "Die Franzosen haben in dieser Angelegenheit nicht sehr professionell gearbeitet", sagte der Ire in einem BBC-Interview.

Armstrong zu spät zur Dopingprobe

Armstrong war ins Visier der AFLD-Justiz geraten, weil er bei einem unangemeldeten Dopingtest am 17. März in Beaulieu-sur-Mer den Kontrolleur habe warten lassen und erst nach einer Dusche mit 20-minütiger Verspätung zur Verfügung gestanden habe.

Dieser Vorfall hat nach AFLD-Ansicht für einen Verstoß gegen die Anti-Doping-Bestimmungen gesorgt und soll nun möglicherweise geahndet werden.

Vorbehalte bei Franzosen?

Armstrong selbst rechnet bereits mit dem Schlimmsten: "Es besteht eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie mir verbieten werden, die Tour zu fahren", sagte der siebenmalige Tour-Sieger, der alte Ressentiments der Franzosen fürchtet.

"Das ist eine lange Geschichte. Ich weiß, dass viele Leute in Frankreich mein Comeback nicht mögen. Unglücklicherweise muss ich damit rechnen, dass die Angelegenheit eskaliert und noch mehr bizarre Dinge von Seiten der AFLD kommen", sagte der Texaner in einem auf der Homepage seiner Stiftung gegen Krebs veröffentlichten Video.

Armstrong: "Kontrolle war merkwürdig"

Bei der Dopingkontrolle an der Riviera war ein AFLD-Mitarbeiter allein aufgetaucht und hatte Haar-, Blut- und Urinproben verlangt.

"Dass er allein gekommen ist, war merkwürdig. Deshalb haben wir darum gebeten, erst seine Legitimität zu überprüfen. Damit war er einverstanden. Die Kontrolle war später normal. Immerhin bin ich seit meinem Comeback jetzt schon 24-mal getestet worden", sagte Armstrong.

McQuaid gibt dem Astana-Kapitän mit seiner Einschätzung der damaligen Situation recht: "Sein Teammanager Johan Bruyneel hat mich bei der UCI angerufen und dann von unserer Anti-Doping-Managerin Anne Gripper die Bestätigung erhalten, dass die AFLD-Kontrolle in Ordnung sei. Bis dahin hatte Armstrong jedes Recht, unter die Dusche zu gehen."

McQuaid irritiert über Vorgehensweise

Der UCI-Präsident ist über die Entnahme einer Haarprobe ("Das passiert nur in Frankreich") verwundert und verärgert über die Vorgehensweise der Franzosen.

"Sie haben den Test vorgenommen und alles gleich an die Presse weitergegeben. Normalerweise arbeiten die nationalen Anti-Doping-Behörden mit dem Weltverband und der Anti-Doping-Weltagentur in professioneller Weise zusammen und geben erst Einzelheiten bekannt, wenn Entscheidungen gefällt oder Sanktionen beschlossen wurden", sagte der Ire.

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