Wein statt WM

Von dpa
altig, rudi
© Getty

Stuttgart - 28. August 1966, Nürburgring: Der 29-jährige Rudi Altig wird zweiter deutscher Profi-Weltmeister nach Heinz Müller 1952. Am 30. September steigt in Stuttgart wieder ein deutsches WM-Heimspiel.

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Doch im Fall der Fälle könnte der Weltmeister von 1966, der nach seinem Titelgewinn vor 41 Jahren übrigens die Doping-Kontrolle verpasste, nicht persönlich gratulieren. Altig ist in Stuttgart, wo der "neue" und "saubere" Radsport propagiert werden soll, wie manch andere ehemalige Größe - zum Beispiel Eddy Merckx - als Ehrengast unerwünscht.

"Ich schau mir das Rennen wahrscheinlich nicht mal im Fernsehen an. Ich ernte den Wein auf dem Weinberg meiner Frau im Wallis, Fendant- und Syrah-Trauben", sagte Altig, der bis Ende der 90er Jahre noch WM-Teamchef des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) war.

"Doping freigeben"

"Ich weiß nicht den Grund, warum ich weder von Stuttgart noch vom BDR, der mir im April noch die Goldene Ehrenadel mit Brillanten verlieh, zur WM eingeladen wurde. Zuletzt",  sagte Altig, dessen Haltung in Doping-Fragen ("Doping freigeben") eine andere (Radsport-)Zeit widerspiegelt.

"Bei der deutschen Meisterschaft in Wiesbaden hieß es im Juni, das mit der Einladung geht klar. Seitdem habe ich nichts mehr gehört. Von meiner Amtsenthebung als WM-Botschafter habe ich aus der Zeitung erfahren."

Daumen drücken für Zabel

Der für seine eher rustikalen Auftritte bekannte, frühere Tour-de-France-Kommentator würde sich über einen Nachfolger freuen. Besonders wenn es Erik Zabel wäre, über dessen Start in Stuttgart wegen seiner Doping-Beichte heftig gestritten wurde.

"Für Erik wäre es zum Abschluss seiner Karriere doch das Größte. Aber ich glaube, die Italiener werden es wieder machen", meinte Altig, der in diesem Jahr in bester Gesundheit seinen 70. Geburtstag feierte.