Jung jagt ganz speziellen Rekord

SID
Michael Jung macht bei der EM in Polen Jagd auf Rekorde
© getty

Bei der EM der Vielseitigkeitsreiter ab Donnerstag im polnischen Strzegom kann Ausnahmereiter Michael Jung einen ganz besonderen Rekord aufstellen.

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Das vierte Doppelgold in Folge - und immer im Sattel eines anderen Pferdes: Michael Jung macht bei der Vielseitigkeits-EM ab Donnerstag in Strzegom/Polen Jagd auf einen ganz besonderen Rekord, mit dem er seinen Ausnahmestatus in der Buschreiter-Szene untermauern könnte. Wieder mal.

"Ich denke nicht so oft an den Rekord, sonst werde ich noch nervös", sagte Jung dem SID vor dem EM-Start am Donnerstag. Bis Freitag steht in Strzegom die Dressur auf dem Programm. Am Samstag folgt das Herzstück der Sportart, der Geländeritt, ehe im Springen am Sonntag die Medaillen vergeben werden - im Einzel und in der Mannschaft.

"Man muss abwarten, wie das Turnier läuft. Die Mannschaft hat natürlich Vorrang", sagt Jung gewohnt bescheiden. Der dreimalige Olympiasieger ist Teamplayer durch und durch, er reitet im Gelände zur Not auch mit angezogener Handbremse, wenn es Bundestrainer Hans Melzer verlangt. "Wir wollen den Mannschaftstitel von 2015 verteidigen. Was im Einzel passiert, ist Zusatz", sagt Melzer.

Schon dreimal sicherte sich Jung seit der Heim-EM 2011 in Luhmühlen den Doppelsieg bei kontinentalen Titelkämpfen, und auch dieses Mal ist der seit Jahren weltbeste (Vielseitigkeits-)Reiter der Top-Favorit. "Man muss Michi immer auf dem Zettel haben. Mit Rocana reitet er ein Pferd, das auf dem engen Kurs im Gelände von Strzegom gut klarkommt", glaubt Melzer.

Eigentlich wollte der 35-jährige Schwabe in Strzegom den erst neun Jahre alten Lennox reiten, das Nachwuchspferd an die großen Aufgaben heranführen. Doch Lennox ist leicht verletzt, und Jung sattelte um. "Bei so einem Wettkampf muss alles passen, sonst kannst du vorne nicht mitreiten", sagt er.

Deutsches Team "so stark wie nie"

Jung greift bei der EM zusammen mit drei Frauen nach den Sternen. Zum Team gehören die zweimalige Mannschafts-Olympiasiegerin Ingrid Klimke (Münster) mit Hale Bob, Ex-Europameisterin Bettina Hoy (Rheine) mit Seigneur Medicott und Julia Krajewski (Warendorf) mit Samourai du Thot. "Alle haben Vier-Sterne-Prüfungen gewonnen. So ein starkes Team hatten wir noch nie", sagt Melzer.

Neben der Mannschaft gehen Kai Rüder (Blieschendorf) mit Colani Sunrise und Josefa Sommer (Immenhausen) mit Hamilton als Einzelreiter an den Start. "Ich hoffe, dass das Wetter mitspielt. In der letzten Woche gab es hier heftiges Gewitter", sagt Melzer. Auch Jung wünscht sich Sonnenschein. "Ich reite auch bei Regen gern. Aber der Regen weicht den Boden auf, das macht es für die Reiter schwieriger", sagt der dreimalige Olympiasieger.

Schon seit vergangener Woche bereitet sich die deutsche Equipe in der Nähe von Strzegom auf einer Privatanlage vor. Der Kontakt kam über den früheren Weltmeister Andreas Dibowski zustande, der Nationaltrainer Polens ist. Melzer: "Wir hatten hier beste Bedingungen, der Dressur-Platz ist top, in den Bergen konnten wir galoppieren. Die Stimmung ist gut, wir sind bereit."

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