Rath und Totilas auch im Special vorne

SID
Matthias Rath schwebt mit seinem Pferd Totilas auch in Aachen auf einer Welle des Erfolgs
© Getty

Matthias Rath und sein Pferd Totilas haben ihre Erfolgsserie beim CHIO in Aachen fortgesetzt. Das Paar aus Kronberg ist nach der Pflicht nun auch für die Kür am Sonntag Favorit. Indes siegte Ludger Beerbaum in der Springprüfung.

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Der umjubelte Siegeszug von Matthias Rath und dem Millionenpferd Totilas beim CHIO in Aachen ist in die nächste Runde gegangen. Zwei Tage nach dem Triumph im Nationenpreis zeigte das Dressur-Traumpaar im Special eine beeindruckende Vorstellung und siegte mit 83,083 Prozentpunkten.

An die bisherige Bestmarke im Special (83,41) bei den deutschen Meisterschaften in Balve kam das Duo nicht heran. Auch Isabell Werth glänzte und wurde mit dem Nachwuchspferd El Santo Dritte.

"Ich bin wahnsinnig zufrieden. Das Publikum hat mich toll unterstützt. Totilas hat erneut alles gegeben. Es gab keinen großen Fehler", sagte Rath. Der 26-Jährige lenkte den Hengst gekonnt durch die Lektionen und strahlte große Sicherheit aus. Im Vergleich zum Grand Prix sprach Rath von einem Fortschritt. "Der Druck war heute nicht so groß, weil es nicht um die Teamwertung ging."

Nach zwei Siegen bei zwei Starts blickt die Reitwelt nun mit Spannung der Kür am Sonntag entgegen. Sollten Rath und Totilas auch dort triumphieren, wäre die Premiere beim CHIO vollauf geglückt.

Rath hat seinen Tanz zur Musik seit den deutschen Meisterschaften im Juni in Balve weiterentwickelt. Damals hatte das Paar die Kür von Totilas' ehemaligem Reiter Edward Gal (Niederlande) als spiegelverkehrte Version vorgestellt.

Einen ganz starken Eindruck hinterließ - ein wenig im Schatten von Rath und Totilas - auch Isabell Werth (77,830). Die fünfmalige Olympiasiegerin zeigte erneut enorme Fortschritte mit dem erst zehn Jahre alten El Santo.

Werth auf dem Podium

Zur CHIO-Premiere des jungen Wallachs kam das Paar im Special hinter der Niederländerin Adelinde Cornelissen mit Parzival (79,771) gleich auf Rang drei. Dabei hielt sie sogar die britische Vize-Weltmeisterin Laura Bechtolsheimer mit Mistral Hojris (77,229) auf Distanz.

"Wenn der Fehler bei den Einerwechseln nicht passiert wäre, hätten wir bei 80 Prozent gelegen", sagte Werth, die für die Kür eine weitere Steigerung versprach: "Da mache ich es besser." Nachdem Werth bei Satchmo auf ein Hit-Medley von Schlagersänger Roberto Blanco gesetzt hatte, soll sie sich bei El Santo für David Bowie entschieden haben.

Abreiteplatz muss abgesperrt werden

Christoph Koschel (Hagen a.T.W.) erfüllte ebenfalls die Erwartungen und ritt mit dem zwölf Jahre alten Wallach Donnperignon mit guten 76,708 Punkten auf den sechsten Platz. Die vierte deutsche Starterin Anabel Balkenhol (Rosendahl) war wegen einer Verletzung ihres Pferdes Dablino vor dem Grand Prix ausgeschieden.

Die Begeisterung für das Wunderpferd Totilas war erneut riesig. 5000 Besucher, darunter auffallend viele Kinder und Jugendliche, sorgten für ein ausverkauftes Stadion. Vor den Toren der Arena hofften viele Neugierige vergeblich auf kurzfristigen Einlass. Der Abreiteplatz neben dem Stadion musste erneut großflächig abgesperrt werden, damit sich Ross und Reiter in Ruhe auf ihre Prüfung vorbereiten konnten.

Beerbaum setzt Ausrufezeichen

Auch Ludger Beerbaum setzte beim CHIO ein weiteres Ausrufezeichen. Der viermalige Olympiasieger jagte in der wichtigsten Springprüfung des vorletzten CHIO-Tages mit Chaman zum Sieg und strich eine Prämie von 16.500 Euro ein. Für Beerbaum war es im Rahmenprogramm der zweite Triumph.

Im Nationenpreis am Donnerstag hatte der 48-Jährige allerdings die deutsche Mannschaft durch zwei Abwürfe mit Gotha in der letzten Runde um den Sieg gebracht.

Bei erneutem Regenwetter in der Soers ging Beerbaum mit dem elf Jahre alten Hengst hohes Risiko und unterbot am Ende in 42,19 Sekunden ohne Fehler noch die Zeit des Olympiazweiten Rolf-Göran Bengtsson. Der Schwede hatte für seinen Nullfehlerritt mit dem zwölf Jahre alten Hengst Casall LaSilla 42,73 Sekunden benötigt. Dritter wurde die US-Amerikanerin Laura Kraut mit der elf Jahre alten Stute Teirra (0 Fehlerpunkte/42,80 Sekunden)

Dreher wird abgeworfen

Newcomer Hans-Dieter Dreher aus Baden-Württemberg blieb ein erneuter Paukenschlag verwehrt. Nach seinem zweiten Platz im NRW-Preis am Vortag schaffte der Aachen-Debütant aus Eimeldingen an der Schweizer Grenze zwar den Sprung ins Stechen, bekam dort allerdings die Grenzen aufgezeigt.

Mit dem neun Jahre alten Wallach Constantin erlaubte er sich einen Abwurf und landete am Ende auf Rang elf. Ex-Europameister Marco Kutscher /Hörstel) kam mit seinem Olympia-Pferd Cornet Obolensky ohne Fehler in 47,86 Sekunden auf den achten Rang.

Rückschlag für Klimke

Grund zum Jubel hatte auch Michael Jung. Der 30 Jahre Weltmeister aus Horb gewann erstmals die Vielseitigkeit von Aachen. Nach Dressur, Springen und Geländeritt kam Jung mit Sam auf 34,7 Minuspunkte und entschied die Drei-Sterne-Prüfung mit großem Vorsprung für sich.

Mannschafts-Olympiasiegerin Ingrid Klimke aus Münster musste im Gelände einen Rückschlag hinnehmen und belegte am Ende mit Abraxxas nur den 27. Platz. Andreas Dibowski (Döhle) kam als zweitbester Deutscher auf Rang fünf.

Die deutsche Mannschaft indes erlebte einen Einbruch. Das Team von Bundestrainer Hans Melzer kam mit 172,50 Minuspunkten nur auf den fünften Rang und verpasste zum ersten Mal in der Historie des Turniers seit 2007 den Sieg. Vorne landete Großbritannien (134,70) vor Neuseeland (142,90) und Schweden (159,20).

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