Thieme stürmt zum dritten Derbysieg

SID
Andre Thieme gewann auf Nacorde das mit 105.000 Euro dotierte Blau Band in Hamburg
© Getty

Andre Thieme hat beim 82. deutschen Springreit-Derby in Hamburg einen Überraschungssieg verhindert. Erst im Stechen setzte er sich auf Nacorde gegen Torben Köhlbrandt auf Trenton durch.

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Die deutsche Reiterehre gerettet und zum dritten Derbysieg gestürmt: Routinier Andre Thieme hat mit seinem Erfolg beim 82. deutschen Spring-Derby in Hamburg-Klein Flottbek gerade noch einmal eine faustdicke Überraschung verhindert. Erst im Stechen rang der Mecklenburger aus Plau am See auf dem Rücken von Nacorde den Außenseiter Torben Köhlbrandt aus Ibbenbüren mit Trenton nieder.

"Als ich über die Ziellinie geritten war, hat sich schon eine ganze Menge Druck entladen. Deshalb war dieser Derbysieg für mich besonders emotional", sagte der Norddeutsche, der im Stechen ohne Fehler blieb. Köhlbrandt hingegen leistete sich in der Entscheidung zwei Strafpunkte für das Überschreiten der erlaubten Zeit: "Trotzdem bin ich sehr happy mit meinem zweiten Platz."

Thieme hatte bereits 2007 und 2008 das mit 105.000 Euro dotierte Blaue Band gewonnen. Für seinen Sieg, den ersten Erfolg für die deutschen Springreiter beim diesjährigen Derby-Meeting überhaupt, strich er 35.000 Euro ein. Rang drei aus dem Normalparcours heraus belegte der Luxemburger Marcel Ewen mit Fontaine (8/161,60).

Von Thieme abgesehen hatten alle übrigen hochgehandelten Favoriten mit dem Sieg nichts zu tun. Am besten schlugen sich noch der Engländer Michael Whitaker, der mit Animation die zweite Qualifikation gewonnen hatte, auf dem fünften Platz sowie die beiden stark eingeschätzten Iren Denis Lynch und Shane Breen auf den Rängen neun und zehn. Insgesamt war die Prüfung mit dem extrem langen Kurs von 1230 Metern mit 105.000 Euro dotiert.

Das zu den bisher 150 Nullfehlerrunden diesmal keine weiteren hinzukamen, lag neben der schwülen Witterung auch daran, dass der sportliche Leiter Paul Schockemöhle einige Hindernisse um fünf Zentimeter erhöht hatte. "Das Derby muss selektiv bleiben", begründete der ehemalige Europameister, der selbst nie das Derby gewinnen konnte, diese Maßnahme.

Carsten-Otto Nagel muss Start absagen

Großes Pech hatte Titelverteidiger Carsten-Otto Nagel. Der Mannschafts-Weltmeister aus Wedel vor den Toren Hamburgs musste sich am Vormittag von der Starterliste streichen lassen, nachdem bei seinem Pferd Lex Lugar eine Sehnenverletzung diagnostiziert worden war. Auch der viermalige Olympiasieger Ludger Beerbaum aus Riesenbeck und der Norweger Geir Gulliksen hatten kurzfristig passen müssen.

Mit einem Überraschungssieg für Kathleen Keller war bereits am Mittag auch das deutsche Dressur-Derby zu Ende gegangen. Bei der mit Pferdewechsel ausgetragenen Traditionsprüfung gewann die Studentin aus Harsefeld mit 3701,0 Punkten vor der deutschen Vize-Meisterin Anabel Balkenhol aus Münster (3679,0) sowie der Norwegerin Lillann Jebsen (3668,5).

Allerdings hatte die 53. Derby-Auflage unter mehreren kurzfristigen Absagen zu leiden. Sowohl Qualifikationssieger Hubertus Schmidt aus Borchen als auch der Däne Andreas Helgstrand und Todd Flettrich aus den USA zogen ihre Startzusage für das Finale mit Pferdewechsel zurück, nachdem die jeweiligen Pferdebesitzer interveniert hatten.

Die 21-Jährige Keller setzte mit ihrem Erfolg eine Familientradition fort. Vor acht Jahren hatte bereits Kellers Vater Dolf-Dietram Keller an gleicher Stelle triumphiert. "Das war schon alles sehr überraschend für mich und es hat eine Zeit gedauert, bis der Sieg bei mir angekommen ist", sagte Keller.

Das deutsche Spring- und Dressurderby 2012 wird vom 17. bis 20. Mai ausgetragen.

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