Werth sagt Totilas den Kampf an

SID
Isabell Werth holte mit Satchmo Gold und Silber bei den Olympischen Spielen in Peking
© Getty

Isabell Werth sieht den Hype um das Ausnahmepferd Totilas kritisch. Deutschlands erfolgreichste Dressurreiterin, die beim Weltcup-Finale in Leipzig noch einmal ihren Oldie Satchmo sattelt, möchte ein Dressur-Pferd ausbilden, das Totilas einmal schlagen kann.

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Von Neid keine Spur, Attacke statt Gejammer, typisch Isabell Werth eben: Die fünfmalige Dressur-Olympiasiegerin lässt sich vom Rummel um Totilas und ihren Teamkollegen Matthias Alexander Rath nicht einschüchtern.

Stattdessen macht die 41-Jährige dem neuen Traumpaar eine Kampfansage. "Ich fände es spannend, ein Pferd zu kreieren, das Totilas schlagen kann. Ob das gelingt, sehen wir dann", sagte die 41-Jährige dem "Sport-Informations-Dienst".

Werth hatte im vergangenen Jahr das Angebot ausgeschlagen, den damals zehn Jahre alten Totilas zu übernehmen. Europas größter Pferdehändler Paul Schockemöhle hatte den Hengst für geschätzte zehn Millionen Euro aus den Niederlanden nach Deutschland geholt.

Großes Potenzial bei Bella Rose

"Das Angebot habe ich abgelehnt, weil es nicht meiner Philosophie entspricht, ein bereits erfolgreiches Pferd zu übernehmen", sagt die Vorreiterin aus dem Rheinland: "Mir geht es nicht mehr unbedingt darum, noch mehr Medaillen zu sammeln."

Werth kann sich die kritische Distanz erlauben. Ihre reiterlichen Qualitäten sind über jeden Zweifel erhaben, ihre Erfolge in den letzten 20 Jahren sprechen für sich.

Und: Viele Fachleute sehen in ihrer siebenjährigen Stute Bella Rose bereits einen zweiten Totilas, auch wenn sich Werth selbst vehement gegen solche Vergleiche wehrt: "Keiner sollte nach Kopien suchen. Jedes Pferd ist anders, und gerade diese Vielfalt ist doch auch das Besondere."

Letzter großer Auftritt von Satchmo

Beim Weltcup-Finale in Leipzig, das am Donnerstag mit dem Grand Prix startet, will die Mutter eines Sohnes noch einmal ihren Oldie Satchmo satteln. Mit dem bereits 17-Jährigen holte sie bei der WM 2006 in Aachen Doppel-Gold und bei Olympia 2008 in Hongkong Teamgold.

Satchi wird in der Messestadt wohl zum letzten Mal seine brillanten Traversalen auf der großen internationalen Bühne zeigen. Werth will vom Abschied des Wallachs allerdings noch nicht sprechen, auch wenn sich die Scheinwerfer in der grünen Saison auf El Santo und Don Johnson richten werden, die in Satchmos Hufspuren treten sollen.

Gespannt auf Totilas

Mit den beiden bewegungsstarken Nachwuchspferden möchte Isabell Werth nicht nur beim CHIO in Aachen sondern vor allem bei den Europameisterschaften in Rotterdam die Spitzenpaare angreifen.

Dazu gehören neben Adelinde Cornelissen und Parzival sowie Laura Bechtholzheimer mit Mistral Hojris vor allem Totilas und Rath. Werth ist gewappnet. "Es wird spannend sein zu verfolgen, wie die beiden zusammen gefunden haben.

Den Hengst auf ähnlichem Niveau vorzustellen wie Edward Gal, ist eine Herausforderung", sagt die Rheinbergerin.

Mitgefühl mit Edward Gal

Dass Totilas, mit dem der Niederländer Gal im letzten September sämtliche WM-Titel gewann, nach Deutschland kam, hat Werth nicht überrrascht. "Es war schon länger bekannt, dass das Pferd verkäuflich ist", sagt die gelernte Juristin.

So eine Enwticklung trete immer dann ein, wenn Besitzer sich locken lassen und viel Geld im Spiel sei. Allerdings habe, so Werth, so ein Transfer auch eine äußerst schmerzhafte Seite: "Für Edward Gal tut es mir sehr leid. Wenn Gigolo oder Satchmo unter meinem Hintern wegverkauft worden wären, hätte ich das nur sehr schwer verkraftet."

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