Folger: "Kann dem Team nicht böse sein"

SID
Motorrad
© getty

Jonas Folger hätte vor Wut schäumen können, jeder hätte es verstanden. Doch der MotoGP-Neuling wollte nach seinem verhinderten Podestplatz von Brünn nicht in der Wunde herumstochern. "Ich kann dem Team nicht böse sein. Es tut mir leid für die Jungs, einige hatten Tränen in den Augen", sagte Folger nach seinem unnötigen zehnten Platz generös: "Wir sind alle Menschen, das passiert."

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Fünf Wochen nach seinem sensationellen zweiten Platz beim Heimspiel auf dem Sachsenring gehörte der Mühldorfer auch beim Großen Preis von Tschechien zu den Schnellsten im Feld, zeitweise war der Rookie sogar schneller als Weltmeister und Rennsieger Marc Marquez - allein Folgers Tech3-Team verhinderte durch einen schweren Patzer seinen zweiten Podiumsplatz nacheinander.

Folger verlor nämlich weit mehr als zehn Sekunden, als er am Ende der zweiten Runde bei abtrocknender Strecke auf sein Zweit-Motorrad mit Slick-Reifen wechseln wollte, seine Crew aber noch nicht bereit war. Teamchef Hervé Poncharal tobte vor laufenden Kameras. "Der Fehler lag ganz klar beim Team", sagte der Franzose: "Das war eine Top-Leistung von Jonas. Wir haben ein Podium verschenkt."

Marquez macht Zeit gut

Marquez und seine Crew demonstrierten, wie es hätte laufen können: Das auf Trockenverhältnisse abgestimmte Motorrad des dreimaligen MotoGP-Champions stand längst bereit, als dieser gleichzeitig mit Folger hereinkam. Durch den Undercut machte Marquez viel Zeit auf seine Titelrivalen gut und fuhr ungefährdet seinen dritten Saisonsieg vor seinen Landsleuten Dani Pedrosa (Honda) und Maverick Vinales (Yamaha) ein.

Mit 154 Punkten führt Marquez das Gesamtklassement nun vor Vinales (140) an, dahinter folgen die Italiener Andrea Dovizioso (Ducati/133) und Valentino Rossi (Yamaha/132). Folger belegt mit 77 Punkten den siebten Rang.

Eine Klasse tiefer erlebte Sandro Cortese eine handfeste Enttäuschung: Der frühere Moto3-Weltmeister aus Berkheim schied nach einem Sturz auf regennasser Strecke im Moto2-Rennen aus und verpasste es damit, sich nach Bekanntwerden seines Aus beim Team Intact GP zum Saisonende nachdrücklich für einen anderen Rennstall zu empfehlen.

Lüthi mit Sieg

Das zwischenzeitlich wegen Regens unterbrochene und beim Neustart deutlich verkürzte Chaos-Rennen gewann der Schweizer Thomas Lüthi (Kalex). WM-Spitzenreiter Franco Morbidelli (Kalex) kam nicht über Rang acht hinaus, damit rückte der 30-jährige Lüthi in der Gesamtwertung bis auf 17 Punkte an den Italiener heran.

Im Moto3-Rennen kam Philipp Öttl (Ainring/KTM) gehandicapt von Hüftproblemen nicht über den 13. Platz hinaus. Wild-Card-Starter Tim Georgi (Berlin/KTM) hatte lange seine ersten WM-Punkte im Visier, am Ende erreichte der 17-Jährige den immer noch respektablen 18. Rang.

Der Sieg ging zum sechsten Mal in dieser Saison an WM-Spitzenreiter Joan Mir (Spanien). Damit baute der 19-Jährige seinen Vorsprung auf den zweitplatzierten Italiener Romano Fenati (beide Honda) auf 42 Zähler aus.

Vor den Rennen versammelten sich die Fahrer aller drei Klassen zu einer Schweigeminute für den 13-maligen Weltmeister Angel Nieto, der am Donnerstag im Alter von 70 Jahren an den Folgen eines Verkehrsunfalls gestorben war.

Die elfte von 18 Stationen ist am kommenden Wochenende der Red-Bull-Ring in Spielberg/Österreich.

Artikel und Videos zum Thema