Ein Fünkchen Hoffnung auf Spannung

SID
Marc Marquez geht auch 2015 als haushoher Favorit in die Saison
© getty

"Ziemlich gut gelaufen heute", sagte Marc Márquez. Der Weltmeister schien selbst davon überrascht zu sein, dass er am ersten Tag in Katar schon wieder vorn lag. Gleich zum Start in die neue Saison der MotoGP hat der Spanier unmissverständliche Signale gesendet. Es ist vorerst nicht mehr als ein Eindruck, gefallen dürfte das Trainingsergebnis im Paddock aber nur wenigen.

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Schon im Vorjahr war das Titelrennen der Motorrad-Königsklasse frei von Spannung. Márquez gewann die ersten zehn und insgesamt 13 von 18 Rennen. Niemand hat Interesse daran, noch einmal eine solche Saison zu erleben - abgesehen von dem 22-Jährigen selbst und seinem Honda-Werksteam. Und es gibt tatsächlich kleine Anzeichen dafür, dass es für ihn diesmal schwieriger werden könnte.

WM-Vermarkter Dorna gefällt es nicht, das fast immer gleiche Bild auf dem Podium zu sehen. Nur vier Piloten haben 2014 Siege geholt. Márquez, seine Landsleute Dani Pedrosa und Jorge Lorenzo sowie der Italiener Valentino Rossi. Allesamt Werksfahrer von Honda und Yamaha, zuletzt ging ein Titel vor acht Jahren an einen anderen Hersteller.

Damals machte der Australier Casey Stoner Ducati zum Weltmeister. In der aktuellen Saisonvorbereitung waren die lange Zeit nicht konkurrenzfähigen Italiener ziemlich schnell unterwegs. Die neue Maschine scheint ein großer Wurf zu sein.

Ducati verschafft sich Vorteile

Andrea Dovizioso hatte beim letzten Test vor zwei Wochen auf dem Losail Cirucit, wo am Sonntag (20.00 Uhr) der WM-Auftakt stattfindet, die Nase vorn. In der ersten Trainingssession am Donnerstag war der Italiener Siebter. Mit einem Kniff hat sich Ducati außerdem Vorteile verschafft.

Das Werksteam meldete im Vorjahr für die sogenannte Open Class und konterkarierte damit die Idee hinter der Einführung dieser Kategorie. Eigentlich sollte dadurch der Vorsprung der Werksteams verringert werden, so profitierte aber ein Werk.

Der Protest hielt sich dennoch in Grenzen. Honda und Yamaha wissen, dass Konkurrenz das Geschäft belebt, und eine echte Gefahr stellte Ducati 2014 auch unter dem Open-Reglement nicht dar. Die Italiener durften (und dürfen weiter) 24 statt 20 Liter Benzin pro Rennen verwenden.

Zwölf Motoren pro Fahrer

Es stehen ein weicherer Hinterreifen sowie über das Jahr zwölf statt fünf Motoren pro Fahrer zur Verfügung, dazu dürfen die Aggregate auch nach dem Saisonauftakt weiterentwickelt werden. Die WM-Rückkehrer Suzuki und Aprilia dürfen die Open-Vorteile ebenfalls nutzen.

Besonders der weiche Reifen ist eine Hilfe. Nicht für die Renndistanz, aber für schnelle Runden im Qualifying. Die Konkurrenz dürfte es etwas beunruhigen, dass Dovizioso die weichen Gummis bei den Testfahrten gar nicht aufziehen ließ. Yamahas Superstar Rossi, der in seiner Zeit bei Ducati chancenlos war, gefällt die Regelung jedenfalls ganz und gar nicht.

Hinter der Spitze, im Kampf zwischen werksunterstützen und Open-Teams, ging das Konzept voll auf. Die MotoGP ist interessanter geworden. Nun muss sich nur noch vorne etwas tun.

Die MotoGP-Saison in der Übersicht

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