Wehrlein nach Unfall am Start

SID
Pascal Wehrlein hatte die Nationalmannschaft zusammen mit Nico Rosberg besucht
© getty

Mercedes-Pilot Pascal Wehrlein wird fünf Tage nach dem schockierenden Unfall im Trainingslager der Nationalmannschaft beim dritten Saisonlauf der DTM in Ungarn an den Start gehen.

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Seit 26 Jahren war die DTM nicht mehr zu Gast in Ungarn, für die Tourenwagenserie ist das Rennen am Sonntag (13.30 Uhr) ein Highlight der noch jungen Saison - für Pascal Wehrlein bringt die Reise zum Hungaroring dagegen ein wenig Normalität zurück. Nur fünf Tage nach dem schockierenden Unfall im Trainingslager der Fußball-Nationalmannschaft wird der 19-Jährige wieder am Steuer seines DTM-Boliden sitzen. Die Entscheidung hatte Mercedes dem talentierten Rennfahrer überlassen.

"Der Schock über die tragischen Ereignisse sitzt sehr tief", hatte Wehrlein noch tief in der Nacht nach dem verhängnisvollen Werbedreh in Südtirol via Facebook mitgeteilt: "Meine ganze Hoffnung und meine Gedanken sind bei den beiden Verunglückten."

Der Sigmaringer hatte am Steuer des Unfallwagens gesessen, als beim Sponsorentermin des DFB-Teams zwei Personen verletzt wurden, ein 63 Jahre alter deutscher Urlauber schwer. Auf der abgesperrten Strecke in Italien hatte Wehrlein nach einem Ausweichmanöver noch versucht, zu bremsen.

Chance im professionellen Motorsport

Dass er sich dennoch wenige Tage später vor den Toren Budapests wieder in die Arbeit stürzt, ist kaum überraschend und sollte nicht missverstanden werden. Wer Wehrlein kennenlernt, erlebt ihn als geradlinigen jungen Mann, der viel tut für seine Chance im professionellen Motorsport. Und ein Rennen in der Tourenwagenserie bietet eben auch die maximale Ablenkung.

"Ich habe an so einem Wochenende nicht viel Freizeit, außer wenn ich schlafe", hatte Wehrlein schon vor dem schlimmen Vorfall in Südtirol bei motorsport-magazin.com gesagt, denn ab Donnerstagabend sind die Piloten im Dauereinsatz. Alles beginnt mit der Streckenbegehung, am Freitag stehen Teambesprechungen, Pressetermine und der Rollout auf dem Programm. Am Samstag folgen das freie Training, das Qualifying und die Strategiemeetings - und der Sonntag steht ganz im Zeichen des Rennens.

Vor allem auf Mercedes wartet dabei viel Arbeit, denn der Rückstand auf die Konkurrenz ist nach wie vor groß - der überraschende Erfolg von Christian Vietoris (Gönnersdorf) beim chaotischen Regenrennen in Oschersleben vor zwei Wochen sollte keine falschen Hoffnungen wecken. "Uns ist bewusst", sagt auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, "dass dieser Sieg unter besonderen Umständen zustande gekommen ist." Bei trockenen Bedingungen dürften die Konkurrenten BMW und Audi weiter einen Vorsprung haben.

Dieser sportlichen Herausforderung stellt sich nun auch Wehrlein, der den weniger schwer verletzten Streckenposten im Krankenhaus in Meran besucht hatte. "Er hat sich entschuldigt. Er war völlig geschockt, total fertig", sagte Michael K. der Hamburger Morgenpost: "Er konnte fast gar nicht reden." Vorwürfe machte er Wehrlein nicht.

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