"Wir sind so verdammt scheiße"

SID
Kimi Räikkönen kam bei seinem Nationwide-Debüt nicht über Platz 27 hinaus
© Getty

Viermal überrundet, den Hintern verbrannt, unzählige Male die Mauer geküsst und am Ende nur Platz 27 - das Debüt von Kimi Räikkönen in der Nationwide-Serie der Nascar ging mächtig in die Hose. Deshalb flippte der Iceman noch während des Top Gear 300 in Charlotte aus und beschimpfte Team und Auto. Dennoch war sein Rennen kein komplettes Desaster. Im Gegenteil: Er erntete sogar Lob von seinem Boss.

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So arbeitete sich der Finne gleich in der ersten Runde von Startplatz 22 bis auf Rang 18 vor - zur Halbzeit des Rennens lag er sogar auf Platz 14. "Am Anfang hat das Rennen richtig Spaß gemacht", sagte Raikkönen. "Nach den ersten Restarts konnte ich viele andere Fahrer überholen. Doch dann verschlechterte sich das Handling enorm. Irgendwas hat da nicht gestimmt und ich konnte nicht mehr richtig einlenken. Das war kein Spaß mehr."

Die Folge: Gleich mehrfach touchierte der Finne die Mauer. "Ich bin eigentlich überall einmal angeschlagen", so Räikkönen. "Ab dann war es jede Runde ein Überlebenskampf". Und es kam noch dicker. Als Räikkönen zum Reifenwechsel hereinkam, war er zu schnell unterwegs und bekam eine Durchfahrtsstrafe wegen Speedings aufgebrummt.

Wasser ins Cockpit, Fuß aus dem Fenster

Ergebnis: Drei Runden Rückstand. Vorerst. Denn zu allem Überfluss fuhr er nur wenige Runden später über einige Trümmerteile, die sich so ungünstig unter seinem Toyota Camry verkeilten, dass er gleich noch einmal an die Box kommen musste. Damit war das Rennen dann endgültig gelaufen. Und der Iceman auf 180.

Immer wieder beklagte er sich über Probleme mit seinem Auto. "Habt ihr gesehen, wie beschissen das Auto einlenkt? Ich komme hier überhaupt nicht um die Kurve." Und weiter: "Wir sind so verdammt scheiße, ich kann es einfach nicht fassen."

Weiterer Kritikpunkt: "Ich verstehe einfach nicht, wie dieses Auto so heiß sein kann", meldete er per Boxenfunk. "Mein Arsch und meine Füße verbrennen mir hier." Hintergrund: Er hatte auf eigene Verantwortung darauf verzichtet, den bei Nascar-Piloten üblichen Hitzeschutz zu tragen. Sein Vorschlag: Wasser ins Cockpit schütten oder den Fuß aus dem Fenster halten. Auch seine Trinkflasche sein immer viel zu schnell leer gewesen.

Rick Ren: "Räikkönen hat einen hervorragenden Job gemacht"

Doch trotz all dieser Pannen und einiger Probleme mit der Kommunikation per Boxenfunk ("Why you shouting on the fucking radio?") war sein Teamchef, Rick Ren, mit Räikkönen zufrieden. "Das Ergebnis zeigt es vielleicht nicht - aber er hat einen hervorragenden Job gemacht. Er hat wirklich alles gegeben und war ganz stark für jemanden, der noch nie so ein Auto gefahren hat."

Ob die Nascar-Karriere des Iceman weitergeht, ist dennoch offen. Nach seinem Sprint-Cup-Test in der Vorwoche gibt es Gerüchte, wonach er beim Rennen in Sonoma Ende Juni an den Start gehen könnte. Bestätigt ist hingegen noch nichts. Ganz im Gegenteil. In den USA kursieren nämlich auch Gerüchte, wonach es sein letztes Rennen gewesen sein könnte.

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