Leichtathletik: Bolt-Abschied wird zur Krise

SID
Bolt hatte sein Karriereende angekündigt
© getty

Für Hochsprung-Olympiasiegerin Heike Henkel gerät die Leichtathletik durch den nahenden Abschied von Sprint-Superstar Usain Bolt (Jamaika) tief in die Krise. "Man fragt sich, wen die Leichtathletik dann noch hat. Er ist es einfach. Da kann man nichts gegen machen", sagte die 53-Jährige der Rheinischen Post (Donnerstagausgabe).

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"Ob nun in negativer oder positiver Hinsicht, muss jeder selbst entscheiden. Da muss ganz schnell jemand hinterherkommen, der der Leichtathletik zu neuem Glanz verhilft. Ich sehe nur niemanden."

Bolt hatte angekündigt, seine Karriere nach den Weltmeisterschaften in London (4. bis 13. August) zu beenden. An der Themse wird der achtmalige Olympiasieger nur über die 100 m sowie mit der 4x100-m-Staffel antreten.

Henkel sehnt sich zudem nach Reformen in der Leichtathletik, die zuletzt mit abnehmendem Zuschauerinteresse zu kämpfen hatte. "Es werden ja Dinge ausprobiert wie 'Berlin fliegt' oder 'Istaf Indoor', aber in puncto Innovation hat die Leichtathletik noch Luft nach oben", sagte Henkel, die 1992 in Barcelona Olympia-Gold gewann: "Im Hochsprung, zum Beispiel. Da könnte man doch sagen: Jeder Athlet hat nur fünf Versuche und muss sie auf die Höhen verteilen."

Henkel hat zudem kein Verständnis dafür, wenn Athleten mit dem Verweis auf Dopingvorwürfe gegen Kontrahenten eigenes Scheitern erklären wollen. "Man kann nicht alles immer nur mit Doping entschuldigen. Nicht alle Medaillen werden mit Doping gewonnen. Ich bin überzeugt, es geht auch ohne", sagte die Ex-Weltmeisterin.

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