Reus knackt deutschen Rekord

SID
Julian Reus lief die 60 Meter in 6,52 Sekunden
© getty

Julian Reus mit deutschen Rekord über 60 Meter sorgte für das Highlight der deutschen Hallen-Meisterschaften, doch eine Verletzung von Raphael Holzdeppe brachte Sorgen. Darüber hinaus gab es in Lepzig aber eine ganze Reihe Topleistungen.

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Deutscher Rekord durch Julian Reus, der erste Meistertitel von Weitsprung-Shootingstar Alexandra Wester - doch die Verletzung von Stab-Vizeweltmeister Raphael Holzdeppe trübte die Freude der Leichtathleten über eine starke Hallen-DM in Leipzig. Neben Reus und Wester glänzten dort vor allem Sprinterin Tatjana Pinto, Dreispringer Max Heß und Hürdenläuferin Cindy Roleder.

Der 26-jährige Holzdeppe musste nach einem missglückten Versuch im Einspringen minutenlang behandelt werden - mit dick bandagiertem linken Sprunggelenk wurde er anschließend auf einer Trage aus der Halle gebracht. Eine Untersuchung soll Klarheit bringen, ob er an der Hallen-WM in Portland teilnehmen kann.

"Ob es etwas Schlimmeres ist, kann ich jetzt noch nicht sagen. Am Montag gehe ich zum Arzt. Er wird dann genau gucken und eine Kernspintomographie machen", sagte Holzdeppe, der als eine der deutschen Medaillenhoffnungen in den USA gilt.

Hoffnung auf erfolgreiche Saison

Abseits des Verletzungspechs Holzdeppes machten die deutschen Leichtathleten aber Hoffnungen auf eine erfolgreiche Freiluftsaison mit der EM in Amsterdam und den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Für viele Athleten haben diese Highlights Vorrang vor der Hallen-WM in Portland Mitte März, wo der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) mit einem Team "Zehn plus x" an den Start gehen will.

Nicht mit dabei sein wird 60-Meter-Rekordler Reus. Nachdem der Wattenscheider in 6,52 Sekunden hauchdünn die mehr als 28 Jahre alte Bestmarke des Berliners Sven Matthes um eine Hundertstel geknackt hatte, nahm er sich aber bereits das nächste Ziel vor.

"Wir wollen in Rio in der Staffel um eine Medaille mitlaufen", sagte Reus, der am Sonntag über 200 Meter seinen zweiten Titel des Wochenendes gewann: "Im Sommer wird weiter angegriffen. Ich will noch schneller laufen."

Alexandra Wester wird dagegen in Portland an den Start gehen. Die Überfliegerin der diesjährigen Hallensaison gewann in Leipzig mit 6,75 Meter ihren ersten Titel. Die erst 21-Jährige hatte beim Hallen-ISTAF in Berlin Mitte Februar ihre Bestleistung überraschend auf 6,95 Meter gesteigert und sich an die Spitze der Weltjahresbestenliste gesetzt.

"Ich bin total glücklich"

"Ich bin langsam reingekommen in den Wettkampf, aber die letzten Sprünge bin ich besser ans Brett gekommen. Ich bin total glücklich", sagte die 21-Jährige, die nach ihrem Traumsprung in die Weltspitze in den letzten Wochen einen Medienmarathon absolvieren musste.

Auch Tatjana Pinto wird in Portland die deutschen Farben vertreten - und versuchen, eine ähnlich starke Leistung abliefern wie am Samstag. Völlig überraschend sprintete sie über 60 Meter in 7,07 Sekunden ins Ziel - nur drei deutsche Sprinterinnen in der Geschichte jemals schneller. Marita Koch (7,04/1985), Silke Möller (7,04/1988) und Katrin Krabbe (7,06/1991).

"Ich bin einfach überwältigt. Damit habe ich nicht gerechnet, als ich angereist bin", sagte Pinto. Wie stark ihre Zeit war, zeigte auch ein anderer Vergleich: Die niederländische Weltjahresbeste und 100-m-Vizeweltmeisterin Dafne Schippers lief am Samstag bei den niederländischen Hallenmeisterschaften nur vier Hundertstel schneller. Pinto darf jetzt urplötzlich von einer Medaille in Portland träumen.

Heß so weit wie noch nie

Wie vielleicht auch Dreispringer Max Heß. Der Chemnitzer flog so weit wie noch nie und schaffte mit starken 17,00 Metern punktgenau die Norm. Der U20-Vizeweltmeister setzte sich sogar an Platz zwei der Weltjahresbestenliste. Letzter Deutscher, der in der Halle die 17-Meter-Marke knackte, war der ehemalige Weltmeister Charles Friedek (17,14) - vor 14 Jahren.

Ebenfalls nicht in Portland an den Start gehen wird Cindy Roleder. Obwohl sie eine Weltklasseleistung ablieferte, konzentriert sie sich auch auf die Freiluft-Saison. Die Vize-Weltmeisterin über 100 Meter Hürden lief über 60 Meter Hürden in 7,88 Sekunden ins Ziel - nur vier deutsche Athletinnen waren jemals schneller als die 26-Jährige. In Europa in diesem Jahr noch keine Athletin.

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