Coe sieht Russland vor schwerem Weg

SID
Sebastian Coe sieht Russland vor großen Herausforderungen stehen
© getty

Sebastian Coe, Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF, sieht hohe Hürden auf dem Weg Russlands zu einer Startberechtigung für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Es geht nicht nur um einen strukturellen, sondern auch um einen kulturellen Wandel. Wir brauchen flächendeckend eine Generation von Trainern, die daran glaubt, dass es möglich ist, Athleten auch sauber zu Spitzenleistungen zu bringen", sagte Coe im ARD-Interview und betonte: "Ein Kulturwandel dauert länger."

Russland ist derzeit wegen der jüngsten Doping-Enthüllungen aus der IAAF und der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA ausgeschlossen und muss um die Startberechtigung für die Spiele in Rio fürchten.

"historische Herausforderung"

Der selbst hoch umstrittene Coe sprach von einer "historischen Herausforderung" und verwies darauf, dass derzeit gedopte Sportler womöglich weit über die Rio-Spiele hinaus von der Manipulation profitieren könnten. "Es ist nahezu bewiesen, dass Athleten, die gedopt haben, etwa mit einigen Mitteln für den Muskelaufbau, über viele Jahre etwas davon haben." Ob sich dies auch auf die Dauer der russischen Sperre auswirken könnte, sagte Coe nicht.

Die Enthüllungen über verbreiteten Dopingmissbrauch und schwere Korruption in der Läufernation Kenia könnten derweil laut ARD-Informationen erste Konsequenzen für Funktionäre haben. David Okeyo, Mitglied des Councils des Weltverbandes, Isaiah Kiplagat, sein Vorgänger in der IAAF, und Joseph Kinyua, der Teamleiter der kenianischen Nationalmannschaft, sollen wegen Korruption schon in der kommenden Woche von der Ethik-Kommission der IAAF sanktioniert werden.

Coe hat Film bis heute nicht gesehen

"Ja, das ist durchaus möglich. Die Ethik-Kommission sieht sich das an. Einer von ihnen, David Okeyo, ist ja schon nicht mehr zum jetzigen Treffen des IAAF-Councils gekommen. Und die Polizei ermittelt", sagte Coe.

Der 1500-m-Olympiasieger von 1980 und 1984 gab derweil zu, die beiden ARD-Whistleblower Witali Stepanow und Julija Stepanowa, die mit versteckter Kamera maßgeblich an der Aufdeckung der Missstände in Russland beigetragen hatten, bis heute nicht kontaktiert zu haben. "Es gab keine Gelegenheit, sie zu sehen oder zu treffen", sagte der Brite: "Wir sind in einem Prozess: Wir werden aber unsere Lehren daraus ziehen - auch ich als Präsident des Verbandes."

Coe musste zudem einräumen, den zweiten Enthüllungsfilm der ARD, durch den die Läufernation Kenia im August unter starken Druck geriet und der Hinweise auf intensiven Dopingmissbrauch in der Leichtathletik weltweit gab, bis heute nicht gesehen zu haben.

Artikel und Videos zum Thema