Legenduell um Leichtathletik-Thron

SID
Sebastian Coe gilt als Favorit für den Präsidentenposten
© getty

Sergej Bubka gegen Sebastian Coe: Beim Kampf um den Leichtathletik-Thron kommt es zum Duell der Legenden. Nach Coe hat nun auch der ehemalige Stabhochsprung-König seine Kandidatur auf das Präsidentenamt im Weltverband IAAF offiziell bestätigt. "Ich strebe die IAAF-Präsidentschaft an, weil ich der Leichtathletik-Welt, die mir mein ganzes Leben hindurch so viele Chancen gegeben hat, etwas zurückgeben möchte", teilte Bubka in einer Stellungnahme auf seiner Homepage mit.

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Coe hatte seine Kandidatur bereits Ende November erklärt. Der Brite, 1980 und 1984 Olympiasieger über 1500 m, wird auch aus Deutschland unterstützt und gilt als Favorit auf den freiwerdenden Posten. Der Nachfolger des skandalumwitterten Senegalesen Lamine Diack wird beim IAAF-Kongress im August 2015 vor den Weltmeisterschaften in Peking gewählt. Der 81-Jährige Diack, der seit 1999 an der IAAF-Spitze steht, stellt sich nicht noch einmal zur Wahl.

Lord Coe und Bubka sind derzeit Vizepräsidenten der IAAF. Auf den Sieger warten im neuen Amt riesige Herausforderungen. Neben dem grassierenden Dopingproblem hat die olympische Kernsportart vor allem mit einem Rückgang des Zuschauerinteresses zu kämpfen.

Clemens Prokop, Chef des deutschen Leichtathletik-Verbandes DLV, erwartet ein enges Rennen. "Es ist ganz schwierig zu sagen, wer im Moment vorne liegt - beide machen aktiv Wahlkampf", sagte Prokop dem "SID": "Bubka hat in verschiedenen Ämtern umfangreiche Erfahrungen gesammelt, ich bin neugierig auf sein Programm. Aber ich sehe auch die Bewerbung von Coe mit großer Sympathie."

Harting setzt auf Coe

Diskus-Olympiasieger Robert Harting setzt seine Hoffnungen ganz in den ehemaligen Mittelstrecken-Star. "Außer Sebastian Coe kann die Leichtathletik international niemand mehr in die richtige Richtung bewegen", sagte Harting der "Sport Bild": "Der ist als einziger in der Lage dazu."

Coe und Bubka haben die Probleme der Leichtathletik erkannt. Beide rühren schon seit Wochen hinter den Kulissen die Werbetrommeln. "Wir müssen neue Zielgruppen erschließen und den Schutz des sauberen Sports gewährleisten", sagte Bubka nun.

Coe hatte schon Anfang Dezember sein Wahlprogramm und seine Reformpläne vorgestellt. Der 58-Jährige will mehr Spektakel, mehr Innovationen, mehr Geld für die Stars wie Usain Bolt. "Wir müssen innovativer sein, unseren Sport der Welt zu präsentieren - sowohl im Stadion als auch auf den TV-Bildschirmen", hatte Coe gesagt und gefordert, die Leichtathletik müsse jünger, frischer und spannender werden. Es sei an der Zeit, die Leichtathletik "neu zu definieren".

Coe geht als Everybody's Darling in den Wahlkampf, der Brite ist frei von Skandalen und gilt seit Olympia in London als Macher. Bubka hingegen bezeichnet den umstrittenen Diack gern und oft als "Freund" - das kommt nicht überall gut an. Zudem musste der ehemalige "Herr der Lüfte" schon 2013 eine bittere Wahlschlappe einstecken. Beim Kampf um den IOC-Thron hatte er gegen Thomas Bach nicht den Hauch einer Chance.

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