Rehm blickt mit Wehmut nach Zürich

SID
Bei der deutschen Meisterschaft sprang Markus Rehm 8,24 Meter
© getty

Der deutsche Meister Markus Rehm blickt mit Wehmut nach Zürich, wo am Sonntag (15.56 Uhr) das Weitsprungfinale der Leichtathletik-EM stattfindet. "Klar, es wäre schon cool gewesen, dabei zu sein. Ich wäre gerne mitgesprungen. Aber man muss jetzt in die Zukunft gucken. Es geht nicht um meine persönlichen Wünsche, sondern um das große Ganze", sagte der unterschenkelamputierte Prothesen-Springer dem Kölner Express (Sonntagsausgabe).

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Rehm war trotz seines Titels in Ulm, den er sich mit 8,24 m vor Christian Reif gesichert hatte, nicht für die EM nominiert worden. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) argumentierte, Rehms Prothese habe ihm möglicherweise einen Vorteil verschafft. Im Weitsprungfinale in der Schweiz greift Reif nach seinem zweiten EM-Titel nach 2010.

Die Diskussion um seinen Sprung in die Leichtathletik-Geschichtsbücher bezeichnete Rehm im Express als "abstrus. Früher wurde unser Sport belächelt, heute hat man fast schon Angst vor uns", sagte der 25 Jahre alte Leverkusener: "Es geht nur noch um die Prothesen. Vielleicht besteht im Absprung ein kleiner Vorteil. Aber das undynamische Anlaufen sowie die Geschwindigkeit, bei der mich die Prothese hindert, ist das andere und ganz klar ein Nachteil. Das vergessen die Leute ganz gerne."

Rehm fordert vom DLV "weitere Untersuchungen. Ich möchte Klarheit. Auch wenn sie gegen mich sein kann". Zu klagen sei nicht sein Weg. "Wir sollten uns nicht gegenüberstehen, sondern Seite an Seite. Es wäre schade, wenn man Untersuchungen verschiebt und nächstes Jahr vor der WM wieder in die Bredouille kommt", sagte Rehm.

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