Goldener Auftritt von Harting

SID
Diskuswerfer Robert Harting triumphierte erneut bei der Europameisterschaft in Zürich
© getty

Standesgemäßes Gold für Diskus-Riese Robert Harting, Überraschungs-Bronze für Hürdenläuferin Cindy Roleder und ein starker Auftritt von Sprinter Lucas Jakubczyk: Die deutschen Leichtathleten haben bei der EM in Zürich erneut überzeugt und ihre tolle Bilanz ausgebaut.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Einzig das schwache Abschneiden der 100-m-Hoffnungen Julian Reus und Verena Sailer sowie ein Medaillen-Drama ohne Happy-End der Weitspringerinnen Melanie Bauschke und Malaika Mihambo sorgten neben dem Wetterchaos am zweiten Wettkampftag für Wermutstropfen. Unter letzterem litten vor allem die starken deutschen Zehnkämpfer um den fünftplatzierten Arthur Abele.

Der dreimalige Weltmeister Harting sicherte dem deutschen Team 24 Stunden nach Diskus-Ass David Storl das zweite Gold im Letzigrund. "Es war heute schwierig, ich freue mich aber sehr", sagte der 29-Jährige, dem 66,07 m und nur zwei gültige Versuche zum klaren Sieg vor dem Esten Gerd Kanter (64,75) reichten - seit 2010 ist der Berliner nun bei großen Meisterschaften ungeschlagen.

Roleder holt Bronze

Kurz zuvor war die Leipzigerin Roleder zu Bronze über 100 m Hürden gestürmt. Die 24-Jährige sicherte sich im Finale mit 12,82 Sekunden den größten Erfolg ihrer Karriere. Gold holte die Britin Tiffany Porter (12,76) vor Cindy Billaud (12,79) aus Frankreich.

Sprinter Jakubczyk lief unter den Augen von Superstar Usain Bolt hauchdünn an einer EM-Medaille über 100 m vorbei. Der 29 Jahre alte Berliner kam im Finale von Zürich beim Sieg des Briten James Dasaolu (10,06) in 10,25 Sekunden auf Platz fünf und hatte letztlich drei Hundertstel Rückstand auf den Bronzerang. "Ich gehe stolz und zufrieden nach Hause", sagte Jakubczyk im "ZDF".

Terminplan, Ergebnisse, Medaillenspiegel: Alles im Live-Ticker

Reus enttäuscht

Der deutsche Rekordhalter Julian Reus war nach einer enttäuschenden Vorstellung im Halbfinale gescheitert. Der 26-Jährige kam nicht über Platz vier und 10,35 Sekunden hinaus und war damit drei Zehntel langsamer als bei seiner nationalen Bestmarke (10,05), die er Ende Juli bei der DM in Ulm erzielt hatte. "Das war ein schlechter Lauf. So schnell geht das im Sport, vor zwei Wochen war noch alles gut", sagte Reus.

Auch für Ex-Europameister Verena Sailer kam das Aus schon im 100-m-Halbfinale - in 11,24 Sekunden fehlten ihr als Fünfter ihres Laufs zwei Hunderstel zum Finale.

Zehnkämpfer verpassen Medaille

Die deutschen Zehnkämpfer blieben trotz eines großen Kampfes ohne Medaille. Arthur Abele sicherte sich als Bester des DLV-Trios mit persönlicher Bestleistung von 8477 Punkten Platz fünf und lag damit nur 21 Zähler hinter dem Russen Ilja Schkurenjow auf Rang drei. Gold sicherte sich der Weißrusse Andrei Krauchanka (8616) vor dem Franzosen Kevin Mayer (8521).

U23-Europameister Kai Kazmirek musste sich am Ende mit 8458 Punkten und Platz sechs begnügen, nachdem er zwischenzeitlich sogar auf Gold-Kurs gelegen hatte. Das Wetterchaos in Zürich, das für eine zweistündige Unterbrechung im Stabhochsprung und Verzögerungen im gesamten Programm gesorgt hatte, ließ diesen Traum aber platzen. Der Olympiasechste Rico Freimuth wurde mit 8308 Punkten Siebter.

Bauschke und Mihambo mit viel Pech

Die Berlinerin Bauschke verpasste derweil nach einem Chaos bei der Weitenmessung die erste deutsche Weitsprung-Medaille seit 16 Jahren.

Der erste Sprung der 26-jährigen Berlinerin war zunächst mit 6,79 m gewertet worden, was zu Bronze gereicht hätte.

Kurz vor Schluss des Wettbewerbs wurde der Versuch aber wohl zurecht auf 6,55 m korrigiert, was letztlich Platz sechs für Bauschke bedeutete.

Großes Pech hatte damit auch die deutsche Hoffnung Malaika Mihambo von der LG Kurpfalz. Die 20-Jährige sprang mit 6,65 m genauso weit wie die drittplatzierte Russin Darja Klischina in ihrem letztem Versuch. Klischina sicherte sich aber Bronze, da ihr zweitbester Sprung zwei Zentimeter weiter als der von Mihambo (6,53 zu 6,51) war.

Läuferstar Mo Farah aus Großbritannien schrieb unterdessen mit seinem Triumph über 10.000 m Geschichte. Der 31 Jahre alte Doppel-Olympiasieger ist der erste männliche Leichtathlet mit fünf Einzelmedaillen bei Europameisterschaften.

Der Zeitplan der Leichtathletik-EM