DLV-Team führt nach Videoanalyse

SID
Nach der Videoanalyse wurde die Entscheidung zurückgenommen
© getty

Eine Meinungsänderung der Kampfrichter über die Disqualifikation der 4x100-m-Staffel der Frauen lässt die deutschen Leichtathleten bei der Team-EM in Braunschweig vom ersten Gesamterfolg seit 2009 träumen

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Weil die Offiziellen nach einer Videoanalyse ihr Urteil korrigierten und den holprigen letzten Wechsel zwischen Tatjana Pinto und Verena Sailer nicht mehr als Regelverstoß werteten, liegt die Auswahl des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) zur Halbzeit knapp in Führung.

Nach 21 von 40 Entscheidungen hat das deutsche Team (195 Punkte) im erwarteten Zweikampf mit Top-Favorit und Titelverteidiger Russland (192) die Nase vorn. Auf dem dritten Platz folgt Frankreich (161).

Grundstein für das gute Zwischenergebnis ist jedoch die geschlossene Mannschaftsleistung. Neben den drei Siegen durch Kugelstoßer David Storl, 5000-m-Spezialist Arne Gabius und Weitspringer Christian Reif gelangen unter anderem sechs zweite Plätze.

In Diskus-Olympiasieger und Team-Kapitän Robert Harting (Berlin) sowie Kugelstoß-Vizeweltmeisterin Christina Schwanitz (Erzgebirge) hat die deutsche Mannschaft am Sonntag (ab 13.15 Uhr/ZDF) aber noch Trümpfe in der Hinterhand.

Heimvorteil hilft

Bei kühlen Temperaturen und wechselnden Winden sorgte der zweimalige Weltmeister Storl am Samstag für den ersten deutschen Triumph des Tages. Der 23-Jährige wurde seiner Favoritenstellung gerecht und siegte mit persönlicher Saisonbestweite von 21,20 m vor seinem polnischen Rivalen Tomasz Majewski (20,57). "Ich wollte ein bisschen weiter stoßen und auf 21,50 m gehen. Aber das Ergebnis ist schon okay", sagte Storl, der mit einem "Sicherheitsstoß" von 20,26 m begonnen hatte. Im vierten und letzten Anlauf leistete sich der Chemnitzer jedoch einen Fehlversuch und verpasste so ein noch besseres Ergebnis.

Gabius zeigte eine starke Vorstellung und ließ unter dem lautstarken Jubel der Zuschauer in 13:55,89 Minuten den Spanier Jesus Espana (13:56,00) im Sprint hinter sich. "Die letzten Zentimeter hat der Heimvorteil herausgekitzelt", sagte der 33-Jährige aus Tübingen.

Letzter Triumph 2009

Zweite Plätze erreichten Silvio Schirrmeister (Chemnitz) über 400 m Hürden, Diskuswerferin Shanice Craft (Mannheim), Homiyu Tesfaye (Frankfurt) über 1500 m, Antje Möldner-Schmidt (Cottbus) im 3000-m-Hindernislauf und Esther Cremer (Wattenscheid) über 400 m. Im letzten Rennen des Tages reichte es auch für die 4x100m-Staffel zum zweiten Rang.

Schirrmeister musste sich in 49,80 Sekunden nur dem Russen Denis Kudrjawzew (49,38) geschlagen geben. Craft, die die am Knie verletzte Nadine Müller ersetzte, landete mit 65,07 m hinter Mélina Robert-Michon (Frankreich/65,51). Der WM-Fünfte Tesfaye (3:38,10 Minuten) wurde wenige Meter vor dem Ziel noch vom Tschechen Jakub Holusa (3:37,74) abgefangen. Möldner-Schmidt (9:40,21) erreichte das Ziel hinter der Schwedin Charlotta Fougberg (3:35,92), Cremer hatte in 52,23 Sekunden nur die Russin Alena Tamkowa (51,72) vor sich. Die Sprint-Staffel erreichte das Ziel in 38,88 Sekunden.

Zweistellig für das deutsche Team punkteten auch Stabhochspringerin Katharina Bauer (Leverkusen/4,40 m), Ex-Europameisterin Verena Sailer über 100 m (11,45 Sekunden), Dreispringerin Jenny Elbe (Dresden/14,01 m) und Speerwerferin Linda Stahl (Leverkusen), die eine Woche ihrer Jahresweltbestleistung in New York (67,32) nur auf 61,58 m kam.

In jeweils 20 Disziplinen für Frauen und Männer werden in Niedersachsen bis zu zwölf Punkte vergeben - am Ende gewinnt die Mannschaft mit den meisten Zählern. Deutschland wartet seit der Wettbewerbs-Premiere 2009 auf einen Triumph. Insgesamt sind die zwölf stärksten Leichtathletik-Nationen des Kontinents in Braunschweig vertreten.

Artikel und Videos zum Thema