Harting wirft Diskus erstmals über 70 Meter

SID
Robert Harting wird in London als große Gold-Hoffnung an den Start gehen
© Getty

Als der Diskus von Robert Harting im dritten Versuch bei 70,31 Metern einschlug, hatte der Weltmeister eine neue Dimension erreicht und war noch nicht einmal zufrieden. "Ich dachte, dass es noch weiter geht, wenn ich schon zum ersten Mal die 70 Meter knacke", sagte der Berliner schmunzelnd und verteilte in Halle/Saale 70 Stück Kuchen an die begeisterten Zuschauer.

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Bei den 39. Werfertagen sorgten auch Kugelstoß-Weltmeister David Storl (Chemnitz/21,13 Meter) und Diskus-Vizeweltmeisterin Nadine Müller (Halle/66,68) für Gastgeber-Triumphe auf Weltniveau.

"Mein letzter Versuch war knapp an die 71 Meter. Leider konnte ich ihn nicht im Ring halten. Aber ich habe noch mehr drin", sagte Robert Harting nach seiner letztlich erfolgreichen jahrelangen Jagd auf die 70-Meter-Marke. Der 27-Jährige steigerte seine bisherige Bestweite von 69,69 Meter um 62 Zentimeter und avancierte zudem zum vierten deutschen Diskus-Recken, der die 70-Meter-Schallmauer nach Weltrekordler Jürgen Schult (74,08), Ex-Weltmeister Lars Riedel (71,50) und Wolfgang Schmidt (71,16) übertraf.

Seit April 2010 (damals Gert Kanter/Estland 71,45 Meter) hat weltweit kein Diskuswerfer die 70 Meter geschafft. In Halle aber war Europameister Piotr Malachowski (Polen) mit 89,94 Metern als Zweiter gar nicht weit zurück.

Storl mit einem Zentimeter vorn

Kugelstoß-Weltmeister David Storl verwies bei bestem Leichtathletik-Wetter mit Temperaturen um 25 Grad mit 21,13 Metern den Olympiasieger Tomasz Majewski aus Polen mit einem Zentimeter Vorsprung auf den zweiten Platz. Dritter wurde Justin Rohde (Kanada/20,79 Meter) vor Ex-Europameister Ralf Bartels (Neubrandenburg/20,30).

"Die Olympianorm im ersten Wettkampf und noch ein Sieg: mit diesem Saisonstart kann ich zufrieden sein. Auch wenn es ruhig noch ein wenig weiter hätte gehen können", kommentierte David Storl. Der Chemnitzer schaffte quasi im Schongang die deutsche Olympianorm von 20,50 Meter und lieferte zugleich den bislang besten Saisonstart seiner Karriere ab.

Müller besiegt Weltmeisterin Li

"Ich habe gezeigt, dass ich es drauf habe. Besonders freue ich mich natürlich, zum ersten Mal auf meiner kleinen Heimanlage gewonnen zu haben", sagte Nadine Müller. Die Vizeweltmeisterin im Diskuswerfen verwies mit 66,68 Metern Zaneta Glanc (Polen/65,34 Meter) sowie Weltmeisterin Li Yanfang (China/65,09) auf die nächsten Plätze und revanchierte sich zugleich für den schlappen Auftritt vor Wochenfrist in Wiesbaden, als sie nicht über die 60-Meter-Marke gekommen war.

Auf den Rängen vier sowie sechs überboten Julia Fischer (Berlin/63,37) und Anna Rüh (Neubrandenburg/62,32) jeweils die Olympianorm von 62 Meter. Total unzufrieden schlappte dagegen Hammerwerfer Markus Esser von der Anlage in Halle-Brandberge. Statt der erhofften Olympianorm von 78 Metern schaffte der WM-Vierte als Zweiter hinter dem Polen Pawel Fajdek (76,65) nur 75,68 Meter.

"Zweieinhalb Meter hinter den 78 - das ist nicht wie erhofft gelaufen. Das war mein schwächster Wettkampf in Halle überhaupt", sagte Esser, der sich nun in der nächsten Woche in Ostrau/Tschechien erneut an den 78 Metern versuchen will. Das Speerwerfen der Frauen gewann die WM-Vierte Christina Obergföll mit eher durchschnittlichen 63,91 Metern.

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