Bolt souverän, Betty Heidler im Finale

SID
Der jamaikanische Sprinter Usain Bolt hat sich nach seinem Fehlstart zurück gemeldet
© Getty

Jamaikas Supersprinter Usain Bolt hat bei der Leichtathletik-WM im südkoreanischen Daegu souverän das Halbfinale über 200 m erreicht. In der Form ihres Lebens hat Betty Heidler mit dem schlechtesten Wurf des Jahres das Finale erreicht.

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Usain Bolt war bei der Rückkehr an die Stätte seines 100-m-Fehlstart-Fiaskos nach einigen Tagen auf Tauchstation wieder ganz der alte Spaßvogel, unterhielt die Fans im Stadion vor dem Rennen mit seinen Mätzchen und spielte mit der Konkurrenz. Der Vorlaufsieg in 20,30 Sekunden war kaum mehr als ein Auslaufen für den 25-Jährigen.

Bolt hatte bereits zu Beginn der Woche angekündigt, seinen Titel erfolgreich verteidigen zu wollen: "Ich habe jetzt ein paar Tage, um mich wieder zu fokussieren und auf die 200 m vorzubereiten. Ich bin in guter Form und werde mein Bestes geben", ließ Bolt verlauten. Nach dem Vorlauf blieb Bolt allerdings jeden Kommentar schuldig.

Betty Heidler "klarste aller Favoritinnen"

Anders Betty Heidler. "Pflicht erledigt, alles lief nach Plan. Jetzt gehts erst mal ins Eisbad, dann Mittagsschlaf, Samstag nochmal werfen", meinte die 27-Jährige, die vor dem WM-Finale das Gefühl der Gejagten genießt und ganz offen bekennt: "Das belastet mich gar nicht. Ich bin so gut drauf wie nie, besser als vor der WM 2009 in Berlin."

Damals hatte sie trotz deutschen Rekordes (77,12 m) keine Chance gegen die mit 77,96 m Weltrekord werfende Polin Anita Wlodarczyk. Heute sagt sie: "Mit ihr rechne ich am Sonntag weniger. Ich sehe Kuba, China, Russland - und Kathrin Klaas im Kampf um die Medaillen.

"Betty ist für mich die klarste aller Favoritinnen in Daegu. Sie hat nur eine Gegnerin - sich selbst", sagt Trainer Michael Deyhle, lässt aber gleich wissen: "Betty ist so stabil, technisch und psychisch, dass sie in den letzten Monaten nie Zweifel in sich aufkommen ließ." Deyhle betont: "Auch die schlechten Bedingungen im Trainingslager Jeju haben daran nichts geändert. Denn wir haben ja gleich Konsequenzen gezogen und sind vier Tage früher nach Daegu gereist. Dort warf sie im Training dann richtig weit."

"Tagesform wird entscheiden"

Betty Heidler bestätigt: "Jeju hat die Dinge nicht negativ beeinträchtigt." Somit bleibt die Ausgangslage ausgesprochen positiv: Gleich mit ihren vier besten Wettkampf-Resultaten liegt die 27 Jahre alte Jurastudentin und Polizeihauptmeisterin vor der besten Konkurrentin. 3,42 m trennen Heidler von Russlands Ex-Weltrekordlerin Tatjana Lysenko, mit 75,70 m Nummer zwei der Weltrangliste (in Daegu 71,94).

Dahinter folgen mit 75,65 m die Chinesin Zhang Wenxiu (74,17 als Beste in Runde eins), die erst im dritten Versuch der Qualifikation erfolgreiche Kathrin Klaas mit 75,48 m (71,69) und Wlodarczyk mit 73,05 m (71,09).

"Der Hammer touchierte sogar das Netz des Käfigs, aber er war trotzdem weit genug, ich habe etwas in mich hineingeschmunzelt", meinte die Weltrekordlerin belustigt nach ihren 71,48 m. Der technisch schwachen Generalprobe soll am Sonntag die große Gala mit dem zweiten WM-Gold der Europameisterin nach Osaka 2007 folgen.

Drei Versuche brauchte die ebenfalls als Medaillenkandidatin geltende Frankfurter Klubkameradin Kathrin Klaas, um mit 71,69 m als Fünfte in Runde eins den Finalvorkampf zu erreichen. Trainer Michael Deyhle: "Ihr hat die Aggressivität gefehlt. Das wird im Finale anders sein. Da werfen sechs Frauen um Medaillen. Die Tagesform wird entscheiden."

Roleder im Halbfinale - Frauenstaffel verpasst

Die war bei der Leipzigerin Cindy Roleder gut, die nach 13,01 Sekunden und Platz fünf im Vorlauf am Samstag im Halbfinale über 100 m Hürden steht. In Runde eins verfehlte die australische Favoritin Sally Pearson in 12,53 die eigene Jahresweltbestzeit nur um 0,05 Sekunden.

Auf der Strecke blieben dagegen in den Vorläufen die deutsche Frauenstaffel über 4x400 m als Vierte in 3:27,31 Minuten und der Wattenscheider Sebastian Ernst über 200 m als Sechster in schwachen 20,90 Sekunden.

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