Hartings Attacke: "Wie behämmert ist das?"

SID
Diskus-Weltmeister Robert Harting holte im Vorfeld der Leichtathletik-WM zum Rundumschlag aus
© Getty

Robert Harting hat seinem Ärger wieder lauthals Luft gemacht: "Wir kriegen als Olympiasieger eine Kiste Bier - ein Jahr lang. Wie behämmert ist das?"

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Der für seine gelegentlichen verbalen Entgleisungen bekannte Diskus-Weltmeister Robert Harting hat im Vorfeld der am Samstag beginnenden Leichtathletik-Weltmeisterschaften im südkoreanischen Daegu (27. August bis 4. September) seinem Ärger wieder mal lauthals Luft gemacht.

Der Berliner kritisierte im Gespräch mit "Sport Bild" den Stellenwert der Leichtathletik in Deutschland: "Ein polnischer Olympiasieger kriegt nach Karriereende 2000 Euro monatlich bis ans Lebensende. Da braucht man in Polen gar nicht mehr arbeiten zu gehen. Wir kriegen als Olympiasieger eine Kiste Bier - ein Jahr lang. Wie behämmert ist das?"

Harting: "Wir kriegen eine Kiste Bier. Super."

Der 26-Jährige, der trotz einer schmerzhaften Knieverletzung seinen Titel in Daegu erfolgreich verteidigen will, sparte nicht mit Kritik: "Das muss man sich einmal reinziehen: Der DOSB lässt sich das Sponsoring teuer bezahlen, und wir kriegen dann eine Kiste Bier. Super. Bier. So etwas Profanes. Oder fünf Prozent auf Reiseangebote. Fünf Prozent. Das sind fünf Euro von 100. Das ist total lächerlich. Da müsste man sich lieber etwas einfallen lassen, wie man Olympiasieger besser absichern kann."

Harting sieht die deutsche Leichtathletik im Vergleich mit der Konkurrenz im Hintertreffen: "Wir Deutschen machen zum Beispiel die Vorbereitung noch viel zu schlecht. Da agieren wir teilweise wie Anfänger. Das sieht man dann auch an der Ausbeute der Medaillen. Zum Beispiel sind die Polen schlechter als wir. Aber die haben in der Leichtathletik schon 14 Wochen Trainingslager gehabt. Das war voll finanziert. Da steht eine ganze Nation dahinter. In Deutschland lässt das sehr zu wünschen übrig."

Keine Kompromisse macht Harting in seinem Privatleben. "Jetzt mache ich einfach, was ich will. Ich kann nicht mein ganzes Leben nach dem Werfen umstellen. Mal einen Donnerstagabend mit Freunden rumhängen, in eine Bar gehen, sich danebenbenehmen, die Bedienung bequatschen, das Lokal zerlegen und dann wieder gehen. Ich fühle mich wieder viel dynamischer. Ich glaube, dass ich so noch mehr Leistung bei der WM herausholen kann", sagte Harting.

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