"Abrahammer" is back - Zeuge gefeiert

SID
Abraham wahrt seine Chance auf die WM-Revanche
© getty

Tyron Zeuge verpasste in Berlin den WM-Titel und den Altersrekord, der Youngster begeisterte aber die Fans. Zuvor hatte Arthur Abraham seine Chance auf eine WM-Revanche gewahrt.

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Arthur Abraham wehrte ein schmachvolles Karriereende ab und packte auch seinen berühmten "Abrahammer" wieder aus, doch das Lob kassierte ein anderer. Bei der Boxgala in Berlin bewies Toptalent Tyron Zeuge (24) durch ein höchst unglückliches Unentschieden im Titelkampf gegen WBA-Weltmeister Giovanni de Carolis, dass ihm auch ohne den Rekord "jüngster deutscher Profibox-Weltmeister der Geschichte" die Zukunft im Supermittelgewicht gehört.

Abraham (36) dagegen verkörpert die Vergangenheit, auch wenn er sich durch den ungefährdeten Sieg durch technischen K.o. in der achten Runde gegen den Norweger Tim-Robin Lihaug womöglich ein erneutes WM-Duell erkämpfte. Dass der Ex-Weltmeister im Vorprogramm und gegen einen unerfahrenen Nobody antreten musste, wurmte ihn gewaltig. "Das ist nicht meine Klasse, nicht mein Niveau", sagte Abraham: "Mein Ziel ist die Weltmeisterschaft."

"Werbung für den Boxsport"

Abrahams 45. Sieg im 50. Profikampf in der Max-Schmeling-Halle sah spektakulär aus, weil der Deutsch-Armenier seinen überforderten Gegner mit Schlägen nur so eindeckte. Wirkliche Boxklasse bekamen die Fans aber erst im anschließenden Hauptkampf zwischen Zeuge und de Carolis zu sehen. Promoter Kalle Sauerland sprach hinterher von "Werbung für den Boxsport" und "ganz großem Kino". In zwölf hart umkämpften Runden brachte Youngster Zeuge in seinem ersten Titelfight den sieben Jahre älteren Champion an den Rand einer Niederlage, obwohl er ab Mitte des Kampfes mit einer schmerzhaften Schulterverletzung boxte.

Ein Ringrichter sah den Berliner vorne, die beiden anderen hatten ein Unentschieden auf dem Wertungszettel notiert. Der Mehrheitsentscheid rettete de Carolis vor dem Verlust des WM-Gürtels, den er erst im Januar gegen Vincent Feigenbutz erobert hatte. Ohne die Schulterverletzung hätte es für Zeuge womöglich zum großen Coup gereicht. "Ich konnte mich nicht mehr richtig bewegen und habe versucht, die Auslage zu wechseln und das Beste daraus zu machen", sagte der 24-Jährige.

Die zweite WM-Chance kommt schnell. Der Sauerland-Boxstall kündigte noch in der Nacht einen Rückkampf Ende des Jahres an - sofern Zeuges Verletzung dies zulässt. Sein Trainer Jürgen Brähmer, aktueller WBA-Weltmeister im Halbschwergewicht, ist sich sicher, dass der WM-Titel für seinen talentierten Schützling nur eine Frage der Zeit ist: "Wir bleiben da dran und bringen das zu Ende."

Wegner scherzt

Ein passendes Ende plant auch Abraham. Der werdende Vater will auf der Zielgeraden seiner Karriere noch einmal Gilberto Ramirez vor die Fäuste bekommen. Der Mexikaner hatte ihn vor drei Monaten in Las Vegas vorgeführt. Möglicherweise darf auch Abraham schon Ende des Jahres gegen den WBO-Champion antreten. "Wir arbeiten an der Revanche, die Arthur unbedingt will", sagte Sauerland.

Trainer Ulli Wegner, der nach der Pleite in Las Vegas ernsthaft über ein Ende der Zusammenarbeit nachgedacht hatte, war mit Abraham zufrieden. Allerdings hätte er gerne einen früheren K.o. gesehen. "Ich hatte mir Essen bestellt, das wurde schon kalt. Da habe ich ihm gesagt, dass er sich mal ein bisschen beeilen soll", scherzte Wegner.

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