Klitschko-Gegner unter Dopingverdacht

SID
Tyson Fury wird eventuell seinen Titel zurückgeben müssen
© getty

Wladimir Klitschko erhält seinen im November verlorenen Box-Schwergewichtstitel womöglich kampflos zurück. Wie die britische Tageszeitung Mirror berichtet, ist WM-Champion Tyson Fury unter Dopingverdacht geraten.

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Angeblich wurde bei dem 27-Jährigen mehrere Monate vor dem WM-Sieg über Klitschko im vergangenen November das verbotene anabole Steroid Nandrolon nachgewiesen.

Erst am Freitag hatte Fury den für den 9. Juli angesetzten Rückkampf gegen Klitschko wegen einer Knöchelverletzung platzen lassen. Daraufhin war der Vorfall ans Tageslicht gekommen. Sollte sich der Verdacht erhärten, hätte Fury im Herbst 2015 gar nicht zum Kampf antreten dürfen.

Fury ließ die Gerüchte umgehend dementieren. "Wir sind von der Geschichte verblüfft", heißt es in einem Statement von seinem Promoter Hennessy Sports. "Fury bestreitet jede Art von Dopinganschuldigung. Er freut sich auf seine Genesung und die Titelverteidigung gegen Wladimir Klitschko im Oktober."

Die britische Anti-Doping-Agentur untersucht den Fall. "UK Anti-Doping diskutiert nicht und gibt auch keine Details frei, solange der Untersuchungsprozess nicht abgeschlossen ist", wird Sprecherin Sophie Ashcroft zitiert. Im September soll die verbotene Substanz bereits ebenfalls bei Furys Cousin Hughie Fury nachgewiesen worden sein.

Gerüchte scheinen sich zu bestätigen

Bei dem Kampf am 28. November, den Herausforderer Fury überraschend einstimmig nach Punkten gegen Weltmeister Klitschko gewonnen hatte, hatte es bereits Gerüchte und Anschuldigungen im Hinblick auf Doping gegeben. So hatte Fury nach dem Fight behauptet, dass man ihm einen positiven Doping-Test anhängen wollte. Bei Doping-Kontrollen im Rahmen des Boxkampfes in Düsseldorf hatte es keine Auffälligkeiten gegeben.

Klitschko-Manager Bernd Bönte will keine voreiligen Schlüsse ziehen. "Wir warten die Nachforschungen und Rückschlüsse der sehr renommierten britischen Anti-Doping-Agentur und des britischen Box-Verbandes ab", sagte Bönte dem SID.

Sollte sich jedoch der Doping-Verdacht bestätigen, müsste Fury seine Titel der WBA und WBO zurückgeben, der Kampf von Düsseldorf würde als sogenannter "non contest" gewertet. Klitschko wäre damit wieder Titelträger und gleichzeitig seit 2004 als Profi unbesiegt.

Klitschko war überrascht von Furys Fitness

In den letzten Wochen hatte sich der Ukrainer in Tirol auf den Rückkampf vorbereitet, ehe ihn am Freitag die Absage des Rückkampfes erreichte. Klitschko hatte nur einen Tag zuvor in einem Interview mit der Funke-Mediengruppe erwähnt, dass ihm beim Kampf im November Furys überdurchschnittliche Ausdauer auffallend vorgekommen sei.

"Was allerdings ein Faktor war, war sein Stil. Der war schon außergewöhnlich, und ich gebe zu, dass ich damit nicht klargekommen bin. Ich bin in der Hoffnung durch die Runden gestolpert, dass er irgendwann müde werden würde und ich dann meine Schläge ins Ziel bringen könnte. Aber das ist nicht passiert", sagte Klitschko.

Erst im April war das Profiboxen von einem prominenten Doping-Fall überschattet worden: WBA-Weltmeister Felix Sturm wurde nach seinem Sieg in der WM-Revanche gegen den Russen Fjodor Tschudinow positiv auf die anabole Substanz Hydro-XY-Stanozolol getestet. Sturm hatte sich allerdings juristisch gegen die Vorwürfe gewehrt, zumal der Bund Deutscher Berufsboxer (BDB) von der positiven Probe nicht informiert worden war. Das Verfahren dauert an.

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