Huck fordert Rückkampf

SID
Wie geht es weiter mit Marco Huck?
© getty

Marco Huck hat bei seiner US-Premiere eine herbe Pleite kassiert. Statt der 14. erfolgreichen Titelverteidigung verlor der Berliner seinen WBO-Gürtel an den Polen Krzysztof Glowacki und steht vor einer ungewissen Zukunft.

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Klinikbett statt siebter Box-Himmel: Mit einer Machtdemonstration wollte Cruisergewichtler Marco Huck zu einem Höhenflug auf dem lukrativen US-Markt ansetzen, doch am Ende standen eine schwere Niederlage durch technischen K.o., der Verlust des WM-Gürtels und die Untersuchung in der Universitätsklinik in Newark/New Jersey.

Ringrichter David Fields hatte den spektakulären WM-Kampf der WBO in der elften Runde abgebrochen, als Huck schwer getroffen von einem Schlaghagel des polnischen Herausforderers Krzysztof Glowacki wie ein Häufchen Elend in den Seilen hing.

Nachdem Huck etwas Abstand gewonnen hatte und die Treffer nicht mehr ganz so schmerzten, sagte er der Bild am Sonntag etwas trotzig: "Ich will schnell einen Rückkampf." Doch nach der Vorstellung im Prudential Center von Newark steht "Käpt'n Huck" vor einer ungewissen Zukunft, auch ein Aufstieg ins Schwergewicht macht so kaum Sinn.

"Da wieder rauszukommen wird schwer"

Das glaubt auch sein Ex-Trainer Ulli Wegner, der den Fight als Co-Kommentator bei Sky live miterlebte und mit seinem früheren Schützling litt: "Das tut unheimlich weh. Da wieder rauszukommen, wird ganz, ganz schwer". Zu deutlich war die Pleite für Huck, der seinen Gegner zwar in Runde sechs zu Boden schickte, aber am Ende schlimme Prügel kassierte und in alte Fehler verfiel. Mit teils offener Deckung lud er Glowacki zu Schlägen ein. Diese Angebote nahm der in nunmehr 25 Kämpfen unbesiegte Glowacki dankbar an.

"Sie haben gesagt, sie hätten an der Verteidigung gearbeitet, dann darf man sich nicht so präsentieren", sagte Wegner bei Sky. "In jungen Jahren" sei Huck Ähnliches auch schon mal passiert, so Wegner weiter, "aber heute ist er reifer, ein gestandener Mann. Da muss er das besser organisieren."

Zehn Jahre hatte sich Wegner in der Zusammenarbeit mit Huck darum bemüht, aus dem einst nur schlagstarken Fighter einen Weltklasseboxer zu machen. Das war dem Kultcoach mit viel Geduld und akribischer Arbeit letztlich auch geglückt. Huck wurde zum Chef in seiner Klasse, 13-mal verteidigte er seinen Titel erfolgreich. Nummer 14 hätte den alleinigen Rekord für das Cruisergewicht bedeutet.

Huck, was nun?

Der Ausgang wirft nun nicht nur bei Ulli Wegner Fragen auf. Vor allem eine lag in der Luft: Huck, was nun? Eigentlich wollte der Berliner den US-Markt erobern. Nach seiner Trennung im Unfrieden vom Sauerland-Stall und damit auch von Ulli Wegner trat er nach einjähriger Pause erstmals als sein eigener Promoter auf. Vollmundig kündigte er an, er wolle einigen Leuten das Maul stopfen. Er sei eine Zertrümmerungsmaschine und wolle mit seinem Gegner den Ringboden aufwischen.

Wunsch und Wirklichkeit lagen für Huck an diesem Abend jedoch meilenweit auseinander. Sein Ex-Chef Wilfried Sauerland verspürte dennoch keine Genugtuung, aber Bestätigung. "Marco hat den Mund sehr voll genommen - auch gegen uns", sagte der Promoter der BamS. "Enttäuschend, wie das, was wir in zehn Jahren aufgebaut haben, in einer Nacht vernichtet wurde."

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