Maske: "Ja, es ist der Super-Fight"

SID
Henry Maske wurde 1988 Olympiasieger
© getty

Für Ex-Weltmeister Henry Maske ist der WM-Kampf zwischen Floyd Mayweather und Manny Pacquiao in Las Vegas am Sonntag (05.00 Uhr MEZ im LIVE-TICKER) tatsächlich das große Ausnahme-Ereignis im Boxen. Der frühere Weltmeister hält den Rummel nicht für übertrieben und sieht in dem Sieger in der Tat den über alle Gewichtsklassen hinweg besten Boxer seiner Generation.

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"Ja, es ist definitiv der Super-Fight", sagte Maske im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst und lobte die Auftritte beider Kämpfer in und außerhalb des Ringes.

"Wenn sich Mayweather auf einen Fight vorbereitet, hat das immer unfassbar viel mit Unterhaltung zu tun. In der Regel setzt sich das im Kampf fort", sagte Maske und meinte über den Gegner: "Mit Manny Paquiao hat man jemanden gefunden, der eine gewaltige Fangemeinde hat und noch kämpft, wenn er am Boden liegt."

Für Maske, von 1993 bis 1996 selbst Profi-Weltmeister, ist der in 47 Kämpfen bislang ungeschlagene Mayweather leicht favorisiert. "Mayweather ist unberechenbar. Das macht ihn so gefährlich. Er ist der geschmeidigere, der klügere Boxer, der seinen Gegner elegant ausstechen will", sagte der frühere Halbschwergewichtler.

Strategiewechsel gefragt

"Pac-Man" Pacquiao habe sich von ganz unten nach oben gekämpft, "geht im Ring immer nach vorne", so Maske. Beide Boxer hätten einen völlig unterschiedlichen Stil, das sei gut für den Kampf.

Für den Sieg im Jahrhundert-Fight seien aber nicht allein die individuellen Stärken verantwortlich, "entscheidend ist die Entwicklung des Kampfes", so Maske. Fraglich sei, ob Mayweather Pacquiao seinen Stil aufdrängen kann."

Außerdem sei in einem solchen Mega-Kampf die Flexibilität gefragt. "Manchmal muss man auch mitten im Kampf seine Strategie ändern. Das ist mir auch passiert. 1994 gegen Ernesto Magdaleno. Da war nichts mehr mit Gentleman-Boxer, da musste ich jede Menge aus der Hüfte schlagen."

Der Olympiasieger von 1988 rechnet in dem Weltergewichts-Kampf nicht unbedingt mit einem vorzeitigen Ende. "Ich kann mir gut vorstellen, dass der Kampf über die gesamte Distanz geht. Dann allerdings hätte Pacquiao wiederum gute Siegchancen, wenn ihn die Kräfte nicht verlassen", sagte der gebürtige Brandenburger mit Wohnsitz in Overath/Rheinland.

Maske sieht Summen als gerechtfertigt

Pacquiao war in sieben Gewichtsklassen Weltmeister, Mayweather in fünf. Das Wechseln der Klassen sei "natürlich in den unteren Klassen einfacher", so Maske, weil dort, "die Gewichtsunterschiede nicht so groß" sind, wie oberen. Maske hat als Profi im Halbschwergewicht geboxt und in seinem letzten von 32 WM-Fights gegen Virgil Hill (USA) die einzige Niederlage kassiert.

Dass er selbst die riesigen Summen nie verdient habe, obwohl er in seiner Zeit zu den Großverdienern gehörte, findet er schade. Andererseits seien die Summen gerechtfertigt, weil beide Athleten mit ihrem Auftreten auch außerhalb des Rings Außergewöhnliches leisten würden.

"Paquiao mit seinem politischen Engagement. Mayweather polarisiert natürlich, lässt sich im Hotelbett mit Dollarscheinen ablichten. Das ist Show, aber das musst du auch können, den Mut musst du erst einmal haben. Ich hatte ihn nicht immer", sagte Maske.

Der Kampf am Samstag verspricht den Rekord-Ertrag von rund 400 Millionen US-Dollar, Mayweather soll 150 Millionen US-Dollar erhalten, Pacquiao 100 Millionen US-Dollar. Für Maske durchaus gerechtfertigt. "Jetzt kann die Welt an diesem Kampf partizipieren, wenn sie mag und dafür bezahlt", sagte der Ex-Champion, der den Kampf am heimischen TV verfolgen will.

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