King Arthur siegt - einhändig!

SID
Arthur Abraham hatte beim WM-Fight gegen Nikola Sjekloca Probleme
© getty

Arthur Abraham hat seinen WM-Titel im Super-Mittelgewicht nach Version der WBO erfolgreich verteidigt. Der 34-Jährige setzte sich im ausverkauften Berliner Velodrom mit gebrochenen Fingern nach Punkten (116:113, 116:112, 119:110) gegen den Montenegriner Nikola Sjekloca durch.

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Der gebürtige Armenier Abraham hatte sich erst vor 61 Tagen am 2. März den Weltmeistertitel von Robert Stieglitz zurückgeholt. Nach eigenen Angaben war es die kürzeste Wettkampfpause, die der ehemalige Mittelgewichts-Champion jemals hatte.

Das machte dem Deutschen Weltmeister jedoch Probleme. Abraham war bereits mit einem Haarriss in der rechten Hand in den Kampf gegangen, hatte das aber verheimlicht. Schon nach der ersten Runde sagte er Trainer Ulli Wegner: "Die Hand ist durch." Seinen berüchtigten "Abrahammer" konnte er gegen Sjekloca nicht auspacken und erarbeitete sich so mit der linken Führhand mühsam den Erfolg.

"Das war wie ein Stromschlag"

"Ich musste mit gebrochener Hand boxen. Ich konnte zwar mit rechts nicht schlagen, aber ich bin keine Memme, sondern ein harter Junge", sagte der Titelverteidiger und erklärte seine Finger als gebrochen: "Bei jedem Schlag mit der rechten Hand hat es meinen ganzen Körper durchgeschüttelt. Das war wie ein Stromschlag. Die Finger haben bei jeder kleinen Berührung weh getan."

Für den Kontrahenten gab es Lob: "Der Gegner hat gekämpft bis zum geht nicht mehr. Es war ein knappes Urteil. Ich gehe jetzt ins Krankenhaus und lasse die Hand röntgen. Ich brauche jetzt Zeit. Die heilt alles."

Die Verletzung soll noch aus dem Stieglitz-Kampf Anfang März stammen: "Am Montag wird es eine genaue Analyse und eine Röntgenuntersuchung geben." Während Wegner ("Es gab keinen Anlass, den Kampf abzusagen") von der Blessur wusste, wurden die Chefs von Abrahams Sauerland-Boxstall nach dem Fight von den Problemen überrascht - und waren darüber nicht glücklich. "Ich würde niemals jemanden in den Ring lassen, der nicht 100 Prozent fit ist. Ich habe das nicht gewusst", sagte Promoter Wilfried Sauerland. Sohn Kalle Sauerland meinte: "Wenn jemand vor dem Kampf schon eine gebrochene Hand hat, rechtfertigt das zumindest einen Anruf."

Megafight gegen Sturm?

Für King Arthur war es vor 5500 Zuschauern in der Hauptstadt der 40. Sieg im 44. Profikampf. Der 35 Jahre alte Sjekloca kassierte in seinem 28. Fight erst die zweite Niederlage. Abraham will in diesem Jahr noch zwei weitere Kämpfe bestreiten. Sein Traum bleibt ein Mega-Fight gegen IBF-Champion Felix Sturm vor Zehntausenden Zuschauern im Berliner Olympiastadion.

"Jeder träumt davon, im Olympiastadion zu boxen", sagte der Routinier. Konkrete Pläne für den Vereinigungskampf mit dem IBF-Champion gibt es aber noch nicht. Sturm, der zunächst am 31. Mai in Krefeld gegen den Australier Sam Soliman boxt, bezeichnete den Kampf bereits als "Märchen" und sieht ihn offenbar nur als PR-Aktion.

Der ARD bescherte der Fight eine ordentliche Quote: Am späten Samstagabend schalteten im Schnitt 3,62 Millionen Zuschauer ein. Das entsprach einem Marktanteil von 20,6 Prozent.

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