Klitschko lässt Zukunft weiter offen

SID
Witali Klitscho (l.) benötigte gegen Manuel Charr nur vier Runden bis zum TKO
© Getty

Im Schongang verteidigte Witali Klitschko gegen Manuel Charr in Moskau seinen WM-Titel. Doch die wichtigste Frage nach Klitschkos Zukunft blieb unbeantwortet. Coach Sdunek bringt allerdings ein wenig Licht ins Dunkel.

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Der blutig verprügelte Verlierer fühlte sich betrogen und protestierte, der Möchtegern-Herausforderer inszenierte sich als Belogener, aber der alte und neue Weltmeister nach WBC-Version Witali Klitschko und sein in Moskau assistierender Bruder und Dreifach-Weltmeister Wladimir haben das Schwergewicht weiter fest im Griff.

Gegen den in der vierten Runde von einer klaffenden Augenlid-Verletzung gestoppten hoffnungslos überforderten Kölner Manuel Charr benötigte Witali nur wenige präzise Schläge.

Weit heftiger wurde im Umfeld verbal ausgekeilt - sowohl von Charr und seinem Team als auch von Klitschkos potenziell nächstem und möglicherweise letztem Gegner David Haye. Der mittlerweile 41 Jahre alte Witali Klitschko, der die UDAR-Partei anführt, will sich selbst erst nach der ukrainischen Parlamentswahl am 28. Oktober über seine Zukunft als Profiboxer äußern.

"Ich bin noch nicht bereit, eine Antwort auf diese Frage zu geben", so Klitschko im Interview mit "RTL".

Keine Chance auf Rematch

"Ich war ja bereit, weiterzukämpfen", erzählte Witali Klitschko am Ende der nur elf Ringminuten dauernden Vorführung fast mitleidig in Richtung des wütend schnaubenden Charr. "Ich habe meine Schläge gut kontrolliert. Der Junge ist tough, es war interessant, gegen ihn zu kämpfen."

Charr hatte spätestens nach einem Niederschlag in Runde zwei fast alle der krachenden linken Führungshände des turmhoch überlegenen Witali Klitschko mit der Stirn oder dem Gesicht "abgefangen".

Mitte der vierten Runde blutete er so stark, dass Ringarzt Stefan Holthusen ("Freie Sicht war durch die starke Blutung am Auge nicht mehr gegeben, eine schwere Verletzung drohte") dem Ringrichter Guido Cavalleri den Abbruch empfahl. Den setzte der Italiener wild mit den Armen gestikulierend prompt um.

"Ich kämpfe bis zum Tod"

"Ich bin ein Kämpfer, kämpfe bis zum Tod. Ich wollte ihn von Runde zu Runde auffressen. Klitschko wäre tausendprozentig umgefallen", behauptete Charr in der Hoffnung auf ein noch einmal gute Kasse versprechendes Rematch.

Das bügelte der ältere der Klitschko-Brüder beim verbalen Schlagabtausch nach dem Match in der tiefen Nacht des Moskauer Sportkomplexes Olimpijski nur mit der knappen Bemerkung.

"Es gibt so viele Boxer, die gegen mich kämpfen wollen. Du hattest deine Chance", ab. Das Charr-Lager kündigte verzweifelt Protest bei der WBC an, weil angeblich der Ringarzt in der falschen Ecke dem früheren Kickbox-Weltmeister die Kampfunfähigkeit unterstellt hatte.

Haye kündigt K.o. gegen Klitschko an

Das Klitschko-Lager bereitete stattdessen vor mehr als neun Millionen TV-Fans bei RTL schon mal den vermeintlich letzten großen Boxkampf des zukünftigen Berufspolitikers Witali (die von Klitschko geführte UDAR-Partei steht in Umfragen bei etwa 15 Prozent und ist damit sicher im nächsten Parlament in Kiew) gegen David Haye vor.

"Den Kampf will doch die ganze Sportwelt", verkündete das englische Großmaul schon mal via TV. "Ich habe so viele Lücken in Klitschkos Deckung gesehen, der würde gegen mich niemals sechs Runden im Ring stehen".

Haye behauptete, dass das Klitschko-Lager ihn belogen habe, weil er statt Charr hätte gegen Witali kämpfen sollen. Das wiederum bezeichnete später Wladimir als Lüge.

Jedenfalls war am Ende der vor einem reichlichen Jahr von Wladimir Klitschko bereits boxerisch vorgeführte David Haye wieder wichtig und Klitschko-Manager Bernd Bönte räumte ein, dass ein Kampf Haye kontra Witali "immer ein Thema" sei. Startrainer Fritz Sdunek jedenfalls war sicher: "Über das Aufhören spreche ich gar nicht mit Witali. Der nächste Kampf wird kommen."

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