Hohe Hürde für Huck: "Verdammt harter Brocken"

SID
Fritz Sdunek (l.) wird Herausforderer Ola Afolabi im Kampf gegen Huck betreuen
© Getty

Zwei knallharte Typen im Ring, zwei ausgebuffte Profis in den Ecken: Wenn am Samstag Titelverteidiger Marco Huck und Interims-Champion Ola Afolabi um den Weltmeistergürtel im Cruisergewicht nach WBO-Version boxen (23 Uhr im LIVE-TICKER), dann ist das auch ein Duell der beiden deutschen Startrainer Ulli Wegner und Fritz Sdunek. Zwischen den Veteranen - Wegner wurde gerade 70, Sdunek ist 65 Jahre alt - steht es in Titelkämpfen bislang 1:1.

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Huck hatte den in Hollywood lebenden Briten Afolabi im Dezember 2009 schon einmal knapp besiegt - in der mit knapp 6.000 Fans randvollen Erfurter Messehalle scheint der Ausgang total offen.

"Afolabi ist ein verdammt harter Brocken. Aber ich bin mental unglaublich stark. Deshalb bekommt er meinen Titel nicht," sagt Huck und begegnet den locker-flockigen Sprüchen seines Kontrahenten ("Ich werde ihm eine Lektion erteilen") mit einem lässigen "Träum weiter".

Dass aber der namentlich nicht übermäßig renommierte Afolabi nicht gekommen ist, um im Ringstaub Sponsoren-Werbung unter seinen Fußsohlen zu zeigen, machen schon die Platzierungen in der unabhängigen Weltrangliste deutlich, wo Huck als Vierter nur drei Ränge vor dem Pflichtherausforderer notiert wird.

Wegner wollte Kampf nicht

"Afolabi hat Huck schon vor zwei Jahren angeklingelt. Inzwischen haben wir weitere Fortschritte erzielt", sagt Fritz Sdunek mit Blick auf das erste Duell der beiden Cruiser-Gewichtler, das Huck am Ende einstimmig, aber bei allen Punktrichtern nur knapp gewonnen hatte. "Ich habe seitdem auch nicht auf der faulen Haut gelegen", gibt Huck zurück.

Huck-Coach Wegner räumt aber ein, dass er nur reichlich zwei Monate nach dem letztlich misslungenen Ausflug seines Schützlinges ins Schwergewicht (Huck unterlag im WBA-Weltmeisterschaftskampf gegen den Russen Alexander Powetkin trotz großer kämpferischer Leistung nach Punkten), dem nächsten schwierigen Kampf gerne aus dem Weg gegangen wäre. "Ich hätte den Kampf nicht gemacht, aber der Manager wollte es so. Also bitte", sagte er im Vorfeld im dapd-Interview.

Auch Stieglitz verteidigt WBO-Gürtel

Zumal Afolabi nach seiner Pleite gegen Huck fünf Kämpfe in Serie gewann und im K2-Boxstall inzwischen vom Sparringspartner für Witali Klitschko zum Hauptkämpfer avanciert ist. Huck dagegen musste nach seinem Schwergewichts-Ausflug in relativ kurzer Zeit mehr als fünf Kilo abspecken. "Das hat eventuell etwas zu viel Substanz gekostet, um es mit meinem Boxer aufzunehmen", sagt Sdunek.

Der in 36 Profikämpfen 34 Mal siegreiche "Käpt'n" Marco Huck konnte sich aber kaum gegen die Neuauflage des Duells gegen "Kryptonite" (Anspielung auf eine in Superman-Filmen gefährliche Substanz) Afolabi wehren. Weil der Weltverband WBO für den Fall eines Aufstieges von Huck zum Schwergewichts-Champion seinerseits einen Interims-Titel im Cruisergewicht ausboxen ließ, den Afolabi in nur fünf Runden gegen den starken Russen Waleri Brudow eroberte, wird in Erfurt geklärt, wer der wirkliche Champion ist.

Nach Huck verteidigt beim Kampfabend in Thüringen auch Supermittelgewichts-Weltmeister Robert Stieglitz seinen WBO-Gürtel, gilt aber gegen den bereits 38 Jahre alten australischen Aushilfs-Kontrahenten (der ursprünglich verpflichtete Engländer George Groves sagte kurzfristig verletzt ab) Nader Hamdan als klarer Favorit und hat bei einem Sieg das lukrative Gefecht gegen Ex-Weltmeister Artur Abraham in Aussicht. Außerdem boxt der Hamburger Alexander Dimitrenko gegen den Bulgaren Kubrat Pulev um den vakanten EM-Titel im Schwergewicht.

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