Marco Hucks Traum von Schmelings Fußstapfen

SID
Marco Huck (r.) will von nun an im Konzert der Großen mitspielen
© Getty

Es blieb alles ruhig. Die beiden Box-Profis Marco Huck und Alexander Powetkin beließen es auf der Pressekonferenz vor ihrem WM-Kampf am Samstag in Stuttgart bei ein paar markigen Worten, und einigen verbalen Drohgebärden. Die Fäuste sollen im Ring sprechen, nicht in irgendwelchen Katakomben wie am vergangenen Wochenende zwischen Dereck Chisora und David Haye.

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"Das war nicht förderlich für das Boxen", sagte Hucks Trainer Ulli Wegner: "Boxer sind auch Vorbilder für die Jugend." Sein Schützling soll das in den kommenden Tage beweisen. Zumal ja auch Mut als erstrebenswerte Tugend gilt. Darüber scheint Huck in beträchtlichem Maß zu verfügen. Als amtierender Weltmeister im Cruisergewicht tritt er erstmals im Schwergewicht an.

Dort gibt es mehr Renommee und mittelfristig wohl auch mehr Geld zu verdienen. Es ist ein Versuch, bei den ganz Großen mitzuspielen. Huck sagt, dass er von einem Kampf gegen die Klitschkos träume. Von einem Duell mit Witali oder Waldimir, den beiden Herrschern der höchsten Gewichtsklasse.

Huck: "Ich kann es überall packen"

Doch zunächst geht es gegen seinen Sauerland-Stallgefährten Powetkin. Der Russe ist als Profi in 23 Kämpfen noch ungeschlagen, gilt aber eher als langweilig. Huck hat da schon eher Profil. Er ist laut und selbstbewusst und im Ring zuweilen auch spektakulär. "Ich stehe dazu, dass ich auch im Schwergewicht Weltmeister werden kann. Bisher hat Alexander nur gegen alte und dicke Schwergewichtler geboxt. Jetzt komme ich. Ich kann es überall packen", sagte Huck am Mittwoch.

Mit einem Sieg kann er den WBA-Gürtel gewinnen und somit - auf dem Papier - erster deutscher Schwergewichts-Champion seit Max Schmeling vor 80 Jahren werden. Das klingt spektakulär, die tatsächliche Aussagekraft des erhofften Titels - und der Vergleich mit der Legende Schmeling - ist aber zumindest fragwürdig. Wladimir Klitschko wird von der WBA als "Super-Champion" geführt, ist also noch ein bisschen mehr Weltmeister, als Huck es am Samstag werden kann.

Klitschko glaubt nicht an Huck

Witali Klitschko traut dem neuen Schwergewichtler ohnehin nicht viel zu. "Er erinnert mich sehr stark an David Haye - große Klappe und nichts dahinter. Das Schwergewicht ist eine ganz andere Herausforderung als das Cruisergewicht", sagte der WBC-Champion der "Sport Bild" und glaubt nicht daran, dass er selbst Huck jemals im Ring gegenüberstehen werde. "Das setzt voraus, dass Huck gegen Powetkin gewinnt - und das glaube ich nicht", sagte Klitschko.

Es liegt nun an Huck, das Gegenteil zu beweisen. Sein Risiko ist überschaubar. Bei einem Sieg gegen Powetkin soll es zum Duell mit dem alternden Ex-Champion Hasim Rahman (USA) kommen, bei einer Niederlage bliebe ihm zumindest der WBO-Titel im Cruisergewicht. "Da ist es egal, wie der Kampf gegen Powetkin ausgeht. Aber ich werde den Ring als Sieger verlassen", sagte Huck und kündigte in bekannter Manier einen Knockout an.

"Meine Schlagkraft wird entscheidend sein"

In den vergangenen Wochen hat der 27-Jährige an Gewicht zugelegt. 90,72 Kilogramm waren im Cruisergewicht erlaubt. Rund 97 Kilo soll Huck momentan auf den Rippen haben. "Für das Schwergewicht sind 97 Kilo ziemlich wenig. Am Ende wirdaber nicht mein Körpergewicht, sondern meine Schlagkraft entscheidend sein", sagt der Berliner, muss aber gleichzeitig einräumen: "Ich spüre die sieben Kilo Unterschied schon. Sie drücken auf meine Schnelligkeit."

Wegner, der Huck lange von einem Wechsel der Gewichtsklasse abgeraten hatte, sieht seinen Boxer dennoch gut für das Duell gegen Powetkin gerüstet. "Marco soll sich seinen Traum im Ring erfüllen. Ich freue mich auf den Kampf. Das wird eine ganz spannende Sache. Es wird sich zeigen, wo der Weg hingeht." Haye wird dann womöglich auch in der Halle sein. Er steht auf der Gästeliste, als Beobachter. Das soll er auch nach dem Kampf bleiben.

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