Mike Tyson: Mit Floyd und 50 durch die Nacht

Von Norbert Pangerl
Altmeister Mike Tyson stellte einmal mehr unter Beweis, dass er weiß wie man feiert
© Getty

Mike Tyson und Floyd Mayweather jr. fackeln Gangsta-Rapper 50 Cent ganz alkoholfrei die Bude ab. Manny Pacquiao belohnt sich schon vor dem Kampf mit einem neuen Präsent und Graciano Rocchigiani beschwert sich über eine kneifende Miezekatze. Außerdem: Marco Huck hat einen neuen Job in Aussicht und das Box-Altersheim öffnet seine Pforten. Die Boxer-Shorts.

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Chicks, Energy-Drinks and Gangsta-Rap: "Ich habe nie mit Tupac gekifft. Er hat es mir oft angeboten, aber ich habe immer Nein gesagt. Das bereue ich am meisten", antwortete Iron Mike Tyson einst auf die Frage nach dem größten Fehler, den er begangen habe. Vermutlich um später nicht einmal sagen zu müssen, "ich habe nie mit 50 Cent Energy-Drinks gekippt", hat sich der ehemalige Schwergewichts-Superstar nun gemeinsam mit Floyd Mayweather jr. vor die Kamera gewagt.

In einem Werbevideo für 50 Cents Energy-Drink-Marke zeigen der Box-Rentner und der Pretty Boy dabei Qualitäten in einer Disziplin, die sie auch im wahren Leben schon mehrfach unter Beweis gestellt haben. Nämlich: im Las-Vegas-like-Feiern.

Besonders Iron Mike glänzt gangsta-rappend im Bademantel und stellt die beiden anderen Protagonisten Mayweather jr. und 50 Cent klar in den Schatten. Mit einer gehörigen Portion Selbstironie und einem geschmeidigen Bauchansatz im Gepäck weiß sich das ehemalige Enfant terrible des Boxens marktgerecht in Szene zu setzen - und das völlig alkoholfrei.

Nach seinen Gastauftritten in Hangover nutzt der Ex-Champ diesmal seine Popularität, um das Produkt seines Kumpels zu promoten und damit gegen den Hunger in Afrika anzukämpfen. Pro verkauftem Drink finanziert der Hip-Hop-Star nämlich ein Essen für ein in Armut lebendes Kind. Da kann man schon mal die Brieftauben vernachlässigen...

Erst das Vergnügen dann die Arbeit: Las Vegas ist auch für Manny Pacquiao gewohntes Pflaster. Am 12. November steigt der philippinische Superstar in der Glücksspielstadt bereits zum dritten Mal gegen Juan Manuel Marquez in den Ring. Warum solange warten, dachte sich der Pac Man und gönnte sich schon jetzt ein vorgezogenes Siegespräsent.

Mit einem Ferrari 458 Italia zum Preis von 225.000 Dollar ergänzte der 32-Jährige seinen Fuhrpark und präsentierte das erworbene Gefährt dann auch gleich mediengerecht bei der Anfahrt zum Wildcard Gym in Hollywood.

Von den zuletzt kolportierten finanziellen Problemen scheint also keine Rede mehr zu sein. Erst recht nicht, wenn Pacquiao nach dem Marquez-Kampf seine Börse in Höhe von 20 Millionen US-Dollar einstreichen kann.

Sparring mit dem Champion: Jetzt also soll es schnell gehen. WBO-Cruisergewichts-Champion Marco Huck möchte das Schwergewicht erobern. Mutig, nachdem er bei seinen letzten Titelverteidigungen nicht immer restlos überzeugt hat. Und seine Gegner hießen nicht David Haye oder Tomasz Adamek.

Trotzdem will er denen jetzt den Aufstieg nachmachen und erlaubt sich sogar schon, die Klitschko-Brüder zu attackieren. "Sie haben viel zu oft ihre Gegner ausgesucht und dann gegen Pfeifen geboxt", monierte der 26-Jährige im Interview mit der "Welt". Zudem äußerte er nach seinem Sieg gegen Rossi: "Ich glaube die Leute haben die Schnauze voll von immer nur Witali und Wladimir Klitschko. Es wird Zeit, dass ich die mal aufmische." Huck weiter: "Ich habe gezeigt, wie ich drauf bin. Jeder hat gesehen, ich schlage kurz und klein, was sich mir in den Weg stellt."

Wladimir Klitschko zeigte sich von den Worten Hucks durchaus beeindruckt und bot diesem via "Bild" gleich einen Job an. "Huck kann kommen, jederzeit gern! Ich bin bald im Trainingslager, da kann er als Sparringspartner schon mal gegen mich antreten und sich an das Schwergewicht gewöhnen", so der Dreifachweltmeister.

"Wir wollen uns ja mit den Besten messen, und wenn man sachlich ist, muss man sagen: Die Klitschkos sind wohl eine Nummer zu groß", bremst Huck-Trainer Ulli Wegner momentan noch seinen Schützling. Er wird also vorerst weiter im Cruisergewicht boxen. Ist vielleicht auch besser so...

Kneifende Pfeife: Auch Graciano Rocchigiani stünde wieder zur Verfügung. Rockys anvisiertes Duell mit Dariusz Michalczewski ist laut Aussagen des 47-Jährigen nämlich geplatzt. Auf seiner Facebook-Seite verkündete Rocky: "Hallo Freunde, Hallo Fans, nun ist es amtlich, die Miezekatze kneift. Ick habs gewusst. Die Pfeife kneift."

Wie die "BZ" berichtet, sei eigentlich schon alles klar gewesen. "Der Kampf sollte Anfang 2012 in der Berliner O2-World stattfinden. Sponsoren und Fernsehsender gaben schon ihre Zusage. Jeder Boxer hätte eine Million Euro als Gage einstreichen können", so das Blatt.

Daraus wird nun wohl nichts, obwohl Rocky sogar zum Tiger gereist wäre. "Ich habe ihm sogar angeboten, in die Höhle des Tigers zu kommen und den Kampf in Polen zu machen. Doch Michalczewski weicht mir aus", attackierte Rocchigiani.

Michalczewski hatte im Sommer noch getönt: "Für Rocky brauche ich nur zwei Monate Vorbereitung. Dann übersteht er keine fünf Runden. Er sieht ja aus wie ein Opa." Was man vom Tiger am Rande des WM-Kampfs zwischen Witali Klitschko und Tomasz Adamek im September sah, war auch nicht viel besser.

Nineties Revival Vol. 234: Evander Holyfield, Oliver McCall, Francois Botha oder David Tua - die Liste noch aktiver Schwergewichtler, die Mitte der 1990er-Jahre oder sogar noch früher ihre Highlights hatten, ist eigentlich lange genug. Dennoch kehren immer mehr Helden vergangener Jahre in den Ring zurück.

Der 46-jährige Däne Brian Nielsen ist einer von ihnen. Nach neunjähriger Abstinenz stieg er im Mai gegen Holyfield ins Seilgeviert, holte sich Prügel ab - und will nun möglicherweise weitermachen. "In einem Moment fühlt es sich richtig an, in einem anderen wieder nicht", sagte Super Brian dem dänischen "Ekstra Bladet". Nielsen weiter: "Der Nachteil daran wäre, dass ich meine Familie während des Trainingscamps sehr vermissen würde. Der Vorteil wäre, dass ich einfach gerne gewinne. Deswegen werde ich vielleicht wieder in den Ring steigen. Weil ich gewinnen werde."

Auch ein möglicher Gegner für den ehemaligen Tyson-Gegner ist angeblich schon im Gespräch. Wie zu erwarten ist auch er ein alter Bekannter aus den Neunzigern: Ex-Weltmeister Riddick Bowe.

Last but not least liebäugelt auch der im Jahr 2001 zurückgetretene Kanadier Donovan Razor Ruddock mit einem Comeback. Der fast 48-Jährige, der sich Anfang der 90er zwei denkwürdige Schlachten mit Mike Tyson lieferte und auch mit Lennox Lewis im Ring stand, will es scheinbar ebenfalls noch einmal wissen. Am 10. Dezember soll er mit Gabe Brown in den Ring klettern. Laut eigener Aussage natürlich fit wie noch nie.

Die anstehenden Box-Highlights

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