Ein "komplett anderes Rätsel"

Chris Fleming und Dennis Schröder müssen das nächste Rätsel lösen
© getty

Nach dem starken Erfolg gegen Georgien steht für das DBB-Team mit Gastgeber Israel direkt die nächste Herausforderung an (ab 20.30 Uhr im LIVETICKER. Das Team präsentiert sich selbstbewusst, ist gleichzeitig aber auch wachsam - so, wie es Chris Fleming gerne möchte. Noch ist schließlich nichts erreicht.

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Dass eine EM im eigenen Land Fluch und Segen zugleich sein kann, hat die deutsche Mannschaft vor zwei Jahren selbst erlebt, als sie vor zwei Jahren in der "Todesgruppe" B in Berlin ausschied. Der zusätzliche Druck, die Frustration der Fans, die deutlich schneller spürbar wird, all dies hat man 2015 selbst erlebt.

Insofern zeigte sich Chris Fleming auch nicht überrascht davon, dass sich die Israelis in ihren ersten beiden Spielen so schwergetan haben: "Nachdem wir 2015 in Berlin zuhause gespielt haben und ich den Druck kenne, den man zuhause hat, verstehe ich das etwas besser", sagte der Bundestrainer und fügte hinzu, dass diese Mannschaft eigentlich deutlich besser spielen kann.

Eine neue Herausforderung in voller Halle

Israel verlor mit 21 Punkten gegen Italien, gegen Litauen waren es 15 Punkte Unterschied, auch wenn sich das Team zumindest in der ersten Halbzeit besser präsentierte. Ihre Lage ist nach zwei Spielen dennoch prekär, das Achtelfinale in weite Ferne gerückt: "Sie hatten vor dem Turnier sicherlich etwas andere Erwartungen, heute Abend werden sie schon ein bisschen verzweifelt sein", sagte Fleming.

Man bekam allerdings nicht den Eindruck, dass es ihn störte, dass es nach dem starken Sieg über Georgien sofort weitergeht und gar nicht erst die Zeit da war, um sich auf den Lorbeeren auszuruhen. "Wir hatten bisher nur Nachmittagsspiele, jetzt spielen wir zum ersten Mal in einer ausverkauften Halle, das wird schon eine etwas andere Herausforderung sein", kündigte der Coach an.

"Unprofessionelles" Auftreten Israels

Eine Herausforderung allerdings, der Deutschland momentan gewachsen zu sein scheint. Während sich auf der Pressetribüne reihenweise israelische Journalisten darüber aufregten, dass ihr Team gegen Italien "unprofessionell" aufgetreten sei, bewies das DBB-Team am Samstag, dass es nicht nur eine tiefe Rotation, sondern auch eine gewisse mentale Stärke nach Tel Aviv mitgebracht hat.

Die Comeback-Versuche der Georgier wurden im Keim erstickt, gerade defensiv wurde das Niveau konstant hochgehalten. "Wir kommen als Mannschaft so langsam zusammen und ich habe das Gefühl, wir kriegen einen Groove. Den wollen wir mitnehmen", sagte Maodo Lo.

Die Mannschaft traut sich zu, auch das dritte Spiel in Folge zu gewinnen, ohne dabei zu selbstsicher zu wirken. "Israel ist schlecht gestartet gegen Italien, sie können aber besser spielen. Sie müssen gewinnen und mit diesen Fans, dieser Atmosphäre wird das ein extrem schweres Spiel sein", warnte etwa Kapitän Robin Benzing noch am Samstag.

Einzigartige Spielweise

Die Herausforderung liegt neben der Verzweiflung des Gegners auch in dessen Spielanlage: Als "komplett anderes Rätsel" bezeichnete Fleming die Israelis, da diese extrem unkonventionell spielen und gerade im Vergleich zu Georgien völlig anders auftreten. "Wie die Israelis spielen, ist einzigartig. Sie spielen teilweise mit fünf Leuten draußen", erklärte Fleming.

"Das haben wir so in der gesamten Vorbereitung nur gegen Island ein bisschen gesehen - und da war die Hälfte unserer Jungs gar nicht dabei", erklärte der Coach weiter. "Deshalb kann das sehr unangenehm sein, wenn du nicht aggressiv verteidigst. Sie sollen nicht die Spielweise bestimmen können."

Wie er sich das konkret vorstelle, erklärte Fleming auch: Offensiv sollen bessere Entscheidungen getroffen werden, um die "überragende" eigene Transition Defense nicht zu oft auf die Probe zu stellen. Zudem soll das DBB-Team das Tempo selber mehr forcieren, wenn sich Möglichkeiten dafür bieten. Das hohe Niveau in der Defense soll natürlich ebenfalls bestätigt werden.

Immer mit der Ruhe

Mit einem Sieg gegen Israel könnte tatsächlich zum frühestmöglichen Zeitpunkt das Achtelfinale erreicht werden, es wäre dann sogar gut möglich, in der Gruppe Platz 1 oder 2 zu erreichen und damit Frankreich oder Griechenland in der nächsten Runde aus dem Weg zu gehen. So weit wollte Fleming aber - richtigerweise - natürlich noch nicht denken.

"Wir sind noch nicht da, wir sind nur gut gestartet", stellte der Coach klar. "Es ist eine Weile her, dass Deutschland sich bei einer EuroBasket gut verkauft hat. Wir haben jetzt die Chance nach einem guten Start, wir haben aber auch noch viel zu tun. Und viel Luft nach oben."

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