"Die Bayern haben alles richtig gemacht"

Von SPOX
Nihad Djedovic (M.) wechselt zur neuen Saison von Alba Berlin zum FC Bayern Basketball
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3. Der Geheimfavorit auf den Titel heißt Slowenien

Haruka Gruber: Irgendwann muss man mal aufhören, Slowenien als Geheimfavoriten zu bezeichnen. Vor jedem Turnier denkt man sich: nicht schlecht. Aber dann scheiden die in der Zwischenrunde aus, obwohl der Kader ausschließlich aus NBA-Profis und Euroleague-Stars besteht. Vielleicht ist Goran Dragic nach seinem NBA-Durchbruch endlich mal der Leader, der die Mannschaft anführt und vermittelt, dass nur Talent nicht reicht. Nur mir fehlt der Glaube daran, weil die Vergangenheit immer das Gegenteil bewiesen hat. Angesichts der notorischen Nervenschwäche will ich auch nicht ausschließen, dass die Slowenen vom heimischen Publikum eher eingeschüchtert als beflügelt werden und eine ähnliche Enttäuschung erleben wie Litauen 2011. Zumal Slowenien in eine Hammergruppe gelost wurde mit Spanien, Kroatien und Polen, auf die ich besonders gespannt bin. Mit Marcin Gortat und Maciej Lampe verfügt Dirk Bauermann über das beste Frontcourt-Duo der EM, dazu superstarke Talente wie Matthew Ponitka und Przemyslaw Karnowski. Wenn es Polens Spielmacher Lukasz Koszarek, der besser sein soll als der nicht vorhandene Ruf, gelingt, den Ball immer wieder unter den Korb zu bringen und die Großen einzusetzen, könnte Polen die Überraschung des Turniers sein und vielleicht sogar Slowenien schlagen. Dann würde Slowenien womöglich mit 0 Punkten in die Zwischenrunde einziehen.

8. September um 14.30 Uhr: Polen vs. Spanien im LIVE-STREAM!

Florian Regelmann: Ich bin ganz anderer Meinung als Haruka: Slowenien ist bärenstark und wird um den Titel mitspielen, aber das ist denke ich nicht so wahnsinnig geheim. Die Slowenen haben in der Vorbereitung so gut wie nichts verloren, es fehlen eigentlich nur Beno Udrih und Erazem Lorbek, aber das fällt nicht so sehr ins Gewicht. Die Slowenen sollte man auf der Rechnung haben, aber wem man kaum mehr etwas zutraut, sind die Italiener. Kein Gallinari, kein Bargnani, kein Hackett, kein Mancinelli - bitter, wie viel Pech Italien schon wieder mit Verletzungen hatte. Der Ausfall von Hackett ist für mich noch viel schlimmer als der von Bargnani, Hackett hat für Siena eine überragende Saison gespielt und sich zum großen Star entwickelt. So schade, dass er fehlt. Aber: Ich glaube immer noch, dass Italien überraschen kann. Marco Belinelli ist dabei und sehr gut drauf - und dann gibt es ja noch Luigi Datome. Belinelli und Datome - das sind zwei Schützen vor dem Herrn. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass Datome nächste Saison in der NBA bei den Pistons eine gute Rolle spielen kann. Dann gibt es mit Alessandro Gentile noch einen 21-Jährigen, dem eine große Zukunft bevorsteht. Pietro Aradori ist auch ein guter Mann. Ich mag dieses italienische Team trotz allen Ausfällen, da geht was. Der Titel wäre natürlich übertrieben, aber Italien wird positiv auf sich aufmerksam machen.

Frank Buschmann: Italien? Doch nicht in der Besetzung, Flo! Datome kommt von einer Verletzung wieder und Gentile, na ja... Jetzt bekommt Flo eine ähnliche Wette angeboten wie Haruka mit Dennis Schröder: Wenn Italien ins Halbfinale einzieht, darf Flo ein Jahr lang umsonst Thüringer Bratwürste auf meine Kosten essen. Dann eher die russische Mannschaft, obwohl sie genauso extrem geschwächt sind. Bei denen habe ich das irgendwie im Gefühl mit dem jungen Karasev, Vitaliy Fridzon und Aleksey Shved, einer meiner Lieblinge. Aber mein Dark Horse ist, wenn man es überhaupt sagen kann, Slowenien. Ich bin sicher, dass wir uns umgucken werden, wie zum Beispiel ein Bostjan Nachbar aufspielen wird. Man darf den Heimfaktor nicht unterschätzen, die Mannschaft wird von den Fans getragen werden. Und ich mag Sauhunde wie Jaka Lakovic, auch wenn er in die Jahre gekommen ist. Das sind Spieler, die wissen, wann es um den Grill geht und nicht nur im die Wurst. Lorbeks Ausfallt tut weh, bei Udrih bin ich mir hingegen nicht so sicher. Es könnte die Cinderella-Geschichte werden. Aber, wie Haruka richtig anmerkt: Die Vergangenheit hat gezeigt, wie schief das alles laufen kann. Von Litauen haben wir 2011 auch die Cinderella-Geschichte erwartet und sie verlieren im Viertelfinale gegen Mazedonien. So gefestigt ist Slowenien nicht. Dennoch traue ich ihnen das Halbfinale zu.

Philipp Dornhegge: Ich sehe es wie Flo: Ein Europameister Slowenien wäre - vor allem dank der heimischen Fans - keine Sensation. Slowenien gehört mit Spanien, Frankreich, Griechenland und Litauen zu den Teams, die man auf der Rechnung haben MUSS. Dahinter hatte ich eine Weile Kroatien auf dem Zettel, aber die Pleiten gegen Serbien und die Türkei zuletzt waren schon deutlich. Die Türken selbst wiederum haben mal wieder überhaupt kein Guard-Spiel auf Spitzenniveau. Bis Sonntag blieben für mich eigentlich nur die Serben, die eine sehr, sehr gute Vorbereitung gespielt haben gegen teils starke Gegner. Und die vor allem mit Teodosic einen Weltklasse-Spielmacher haben - oder besser gehabt hätten. Nach seinem Ausfall ist es auch völlig egal, dass mit Nedovic ein kommender NBA-Spieler als Shooting Guard zur Stelle ist oder dass Trainer Ivkovic ein Fuchs ist. Nach der Trennung von Montenegro gab es für die Serben bei großen Turnieren bisher nur eine Medaille (Silber bei der EM 2009), viel zu wenig für eine so stolze Basketballnation. Ohne Teodosic wird das wieder nichts. Lange Rede, kurzer Sinn: Es gibt bei dieser EM keinen Geheimfavoriten.

These 1: Deutschland in Bestbesetzung wäre ein Medaillenkandidat

These 2: Mit Tibor Pleiß steht und fällt das deutsche Spiel

These 3: Der Geheimfavorit auf den Titel heißt Slowenien

These 4: In Nihad Djedovic steckt ein europäischer Superstar

These 5: Griechenland wird die Negativüberraschung