Undankbar, ungemütlich und gefährlich

Von Robert Arndt
Drei NBA-Stars in der deutschen Gruppe: Marco Belinelli, Jonas Valanciunas und Zaza Pachulia
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Litauen: Der Topfavorit um Jonas Valanciunas

Die Litauer sind der große Favorit auf den Gruppensieg. Abgesagt haben lediglich Domantas Sabonis und kurzfristig Lukas Lekavicius von Panathinaikos, der sich in der Vorbereitung einen Fußbruch zuzog. Dennoch kommen die Balten mit Selbstvertrauen. Bei den vergangenen beiden Europameisterschaften sprang eine Silbermedaille heraus.

Das Konzept hat sich nicht groß geändert. Es wird viel Pick-n-Roll mit Center Jonas Valanciunas geben, während die Schützen auf den Flügeln rotieren und versuchen, sich Freiräume zu verschaffen.

Dazu werden sie, wenn möglich, das Tempo hochhalten und versuchen, durch Fastbreaks zu vielen leichten Punkten zu kommen. An guten Tagen werden die Litauer damit ihre Gegner aus der Halle schießen, an anderen kann das ein schlimmes Backsteinfestival nach sich ziehen. Durch die traditionell starke Defense können aber auch solche Spiele gewonnen werden.

Mit Valanciunas und Donatas Motiejunas besitzen die Litauer eines der besten Big-Men-Gespanne dieser EuroBasket. Im Rebounding sollte Litauen seine physischen Vorteile gegen nahezu jeden Gegner ausspielen können. Dazu sind auch diesmal wieder jede Menge gute Schützen an Bord, um mit Jonas Maciulis (Real Madrid) oder Mindaugas Kuzminskas (New York Knicks) nur zwei zu nennen.

Das Rezept hat sich bewährt und dürfte erneut gut funktionieren, zumal Valanciunas zwar in der NBA etwas vom Dreier-lastigen Spiel überholt wurde, in Europa mit seinen Skills aber nach wie vor Gold wert ist. Abgesehen von Marc Gasol gibt es im ganzen Turnier wohl keinen Center, der JV im Eins-gegen-Eins davon abhalten kann, mit über 60 Prozent aus dem Feld abzuschließen. Er ist kräftiger und gleichzeitig versierter als alle seine direkten Gegenspieler in Gruppe B.

Player to watch: Mantas Kalnietis. Durch den Ausfall von Lekavicius wird viel vom Milan-Spielmacher abhängen, da die Rotation auf den kleinen Positionen sehr dünn ist. 35 Minuten dürften für ihn keine Seltenheit sein. Bei Olympia 2016 war er noch der beste Assistgeber des Turniers. Kann er dies auch ein Jahr später bestätigen, dürfte es für die Litauer erneut weit gehen.