Bamberg sticht mit deutschen Karten

SID
Daniel Theis spielte im Pokal-Finale gegen die Bayern groß auf
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Beim fünften Pokalsieg von Meister Brose Bamberg haben die deutschen Nationalspieler eine bedeutende Rolle gespielt. Daniel Theis war in Berlin eine der prägenden Figuren, auch Maodo Lo setzte Akzente. Das macht Hoffnung für die EM.

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Andrea Trinchieri ist nie ganz zufrieden. "Ich muss ihm Feuer unter dem Hintern machen. Das ist mein Job", sagte der Trainer von Brose Bamberg nach dem Pokalsieg in Berlin und dachte darüber nach, wie er Daniel Theis noch besser machen kann. Dabei hatte der deutsche Nationalspieler mit zwei glänzenden Auftritten entscheidenden Anteil am fünften Erfolg der Franken beim Top Four der BBL.

Theis, 24, Arme wie ein Krake, war neben Fabien Causeur die prägende Figur beim Triumph der Meistermannschaft. Im Finale gegen Bayern München (74:71) gelang dem Center in der Arena am Ostbahnhof mit 17 Punkten und 10 Rebounds ein Double-Double, tags zuvor im Halbfinale gegen die MHP Riesen Ludwigsburg (85:78) war Theis wie Causeur mit 19 Punkten Topscorer gewesen. Dass ein deutscher Basketballer auf großer Bühne derart für Furore sorgt, ist selten.

"Ich werde jetzt nicht euphorisch. Aber es ist toll, das deutsche Spieler Minuten bekommen - entscheidende Minuten - und die auch nutzen", sagte Rolf Beyer, Geschäftsführer in Bamberg. Neben Theis sprach Beyer auch über Maodo Lo, ebenfalls 24, ebenfalls Nationalspieler. Nach der Verletzung von Janis Strelnieks bekam der Point Guard viel Verantwortung und überzeugte, wenn auch mit leichten Abstrichen.

"Lo wird weiter Fehler machen"

Lo hat mehr Luft nach oben als Theis. "Er macht Fehler. Und er wird weiter Fehler machen", so Trinchieri, das Potenzial sei enorm: "Maodo hat gute Beine und einen guten Wurf."

Der Italiener fördert und fordert seinen Spielmacher, es ist nicht immer einfach für den Youngster. "Maodo muss sich durch harte Zeiten mit dem Coach durchkämpfen. Aber er weiß, er macht ihn besser", so Beyer. Los Job sei "nicht immer vergnügungssteuerpflichtig".

Dass deutsche Spieler wie Theis, Lo oder auch Patrick Heckmann bestehen, ist eine gute Nachricht für Bundestrainer Chris Fleming. In knapp sechs Monaten beginnt die EM, nach den vielen Enttäuschungen der vergangenen Jahre gibt es Hoffnung. Die Nationalspieler profitieren von der Regelung, dass in BBL-Wettbewerben immer mindestens sechs Deutsche im 12er-Aufgebot stehen müssen, doch das könnte sich ändern.

Beyer ärgert sich über Schwenningen

Regionalligist Panthers Schwenningen denkt darüber nach, gegen die Vorgabe zu klagen. Sie verletze EU-Recht. Es könnte einen Fall Bosman wie 1995 im Fußball geben, damals waren unter anderem Ausländerbeschränkungen gefallen.

"Wir bauen gerade so ein zartes Pflänzchen auf. Und jetzt versucht man wieder, es kaputt zu treten", ärgert sich Beyer: "Ich weiß nicht, ob die 6+6-Regel die richtige ist, aber es ganz zu öffnen, wäre falsch."

Bosman 2.0 - Revolution im Basketball?

Noch ist nichts entschieden, noch spielen deutsche Profis wichtige Rollen. So wie Theis. "Daniel hat ein super Spiel gemacht", lobte Beyer nach dem Finale. Was der Aufschwung für die EuroBasket bedeutet, wollte er nicht beurteilen: "Da gebe ich überhaupt keinen Tipp ab."

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