Schlagen die Imperien zurück?

Von Robert Arndt
Die Villanova Wildcats sind der Titelverteidiger
© getty

Nach dem Sieg von Außenseiter Villanova wollen die großen Colleges wie Duke oder Kentucky zurückschlagen, doch auch andere kleinere Programme rechnen sich Chancen aus. Mit dabei sind ebenso einige Deutsche, auch wenn diese wohl nicht im April die Netze der Körbe in Glendale abschneiden werden.

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Duke Blue Devils (ACC)

Zwar verloren die Blue Devils in Brandon Ingram und Marshall Plumlee zwei Starter, doch Coach Mike Krzyzewski holte so viel Talent wie lange nicht mehr nach Durham. Mit Combo Guard Frank Jackson, Flügel Jayson Tatum und Big Man Harry Giles kamen gleich drei potenzielle Lottery Picks in den Bundesstaat North Carolina.

Im Gegensatz zu Ingram kehrte Grayson Allen an den Campus zurück und wird als Junior die blauen Teufel mit seiner Erfahrung führen. Des Weiteren ist der 21-Jährige ein heißer Kandidat auf die Naismith-Trophäe, also dem College Player of the Year. Auch Forward Amile Jefferson hat seine Verletzungen auskuriert und will sich nach nur neun Spielen im letzten Jahr in seiner vierten Spielzeit neu beweisen.

Während Duke im vergangenen Jahr defensiv noch extrem anfällig war, besitzt Coach K nun eine ultra-athletische Gruppe von Spielern, die ihre Gegner auf diesem Level jederzeit stoppen könnten.

Sorgen macht lediglich die Gesundheit der Spieler. Giles kämpfte bereits an der High School mit großen gesundheitlichen Problemen und fällt nun mit einer Knieverletzung erneut aus. Auch Jefferson muss nach seinem Fußbruch erst wieder seine Form finden. Im Grunde sind damit alle Freshman gesundheitlich angeschlagen.

Auf der anderen Seite ist der Kader deutlich tiefer als in den vergangenen Jahren und sollte solche Szenarien besser auffangen können. Die Kombination aus Größe, jeder Menge Shooting und Erfahrung macht die Blue Devils zum absoluten Topfavoriten in dieser Saison.

Kansas Jayhawks (Big 12)

Auch die Jayhawks verloren in Senior Perry Ellis und Wayne Selden Jr. ihre besten Spieler und größere Teile der Rotation. Allerdings blieb der Backcourt um Frank Mason III und Devonte Graham zusammen und sollte als eine der besten Guard-Kombiantionen im Land gelten, speziell am hinteren Ende des Feldes, auch wenn beide im weiteren Verlauf ihrer Karriere wohl keine allzu große Rolle in der NBA spielen werden.

In Josh Jackson kam ein ein athletischer junger Forward in den Mittleren Westen, der dem Spiel der Jayhawks eine Dimension geben wird, die im Vorjahr fehlte. Zudem wird der Freshman als potenzieller erster Pick im nächsten Jahr gehandelt. Probleme könnte dem Team der Wurf von draußen machen, da mit Ausnahme von Sviatoslav Mykhailiuk ein herausragender Schütze fehlt.

Für mehr Scoring soll auch Carlton Bragg sorgen. Der Sophomore, der vergangenes Jahr als McDonald's All-American nach Kansas kam, spielte 2015/16 nur neun Minuten im Schnitt. Durch den Abgang von Ellis soll im Idealfall er die Rolle als Scorer übernehmen. Ob dies gelingen kann, ist aber fraglich.

Die Tradition von guten Defensiv-Centern wie in der Vergangenheit konnte nicht fortgesetzt werden. Ein Spieler der Kategorie Jeff Whitey, Cole Aldrich oder auch Joel Embiid steht Coach Bill Self nicht zur Verfügung. Für die Big 12 sollte es zunächst locker reichen, Kansas gewann seine Division nun zwölf Jahre am Stück. Ob allerdings ein tiefer Run im März möglich ist, wird vor allem von der Entwicklung von Jackson abhängen, der dem Team mit seiner Kreativität helfen muss, da unter dem Korb die Optionen fehlen, um einfache Punkte in Korbnähe zu generieren.

Villanova Wildcats (Big East)

Die gute Nachricht für die Wildcats? Josh Hart entschied sich, die vollen vier Jahre am College zu bleiben und kehrte nach Philadelphia zurück. Aus dem Championship-Team verließen lediglich Ryan Arcidiacono und Daniel Ochefu den Campus. Final-Four-Held Kris Jenkins blieb genau wie Hart an Bord.

Wie schon im Jahr des Titelgewinns zählen die Wildcats nicht nur in der Big East zu den tieferen Teams der College-Elite und können sowohl groß als auch klein spielen. Zwar tut der Abgang von Big Man Ochefu weh, doch Senior Darryl Reynolds könnte diese Lücke angemessen schließen.

Die große Stärke des Teams bleibt aber dennoch der äußerst potente Backcourt. In Hart, Jenkins und Sophomore Jalen Brunson ist man mit Erfahrung, Shooting und Defense sehr facettenreich aufgestellt.

Hart bleibt natürlich weiter der Fixpunkt im Offensivsystem Novas, doch Sophomore Brunson könnte in seinem Jahr einen großen Sprung machen und Arcidiacono nicht nur am offensiven Ende vergessen lassen.

Ein weiteres großes Plus ist die Erfahrung, die die meisten Spieler besitzen. 2016 gewannen die Cats den Titel, auch wenn sie nicht als No.1-Seed in die March Madness gegangen waren. Fast alle Spieler kennen den Druck des Turniers und werden im Schatten von Duke befreit aufspielen können.