"In der Summer League kannst du verhungern"

Devin Booker will mit seiner Athletik bei Bayern für Furore sorgen
© FCBB/Stickel
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SPOX: Sprechen wir noch einmal über Ihren bisherigen Werdegang. Sie haben sich in Frankreich zunächst ziemlich schwer getan, verlassen die Liga jetzt aber als amtierender MVP. Sind Sie eine Art Spätzünder?

Booker: Spätzünder würde ich eher nicht sagen, es war eher eine Frage der Möglichkeiten, die ich bekam. Ich kam direkt vom College zu meinem ersten Team in der Pro A, Nancy Basket, wo sich der Coach allerdings schon komplett entschieden hatte, wer wie viel spielen sollte. Ich hing dort komplett in der Luft, deswegen habe ich dort nach fünf Spielen meinen Vertrag aufgelöst und bin zu Bourg-en-Bresse in die Pro B gewechselt. Dort lief es dann sofort viel besser. Wir sind mit dem Team am Ende der Saison schließlich Champion geworden und ich war der Finals-MVP. Letztendlich musste ich einen Schritt zurück machen, um drei Schritte nach vorne zu machen, verstehen Sie? Aber das machte mich nicht zu einem Spätzünder, ich habe eigentlich bei jeder Gelegenheit gezeigt, zu was ich im Stande bin. Das hat sich in der vergangenen Saison bei Chalon-sur-Saone dann auch wieder gezeigt.

SPOX: Und das soll sich beim FCB nun auch wieder zeigen, nehme ich an. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die neue Saison?

Booker: Ich will einfach wie immer alles daran setzen, jeden Tag ein bisschen besser zu werden. Außerdem will ich der Typ sein, der die Fans mit seinem Spiel aus den Sitzen reißt. Ich will begeistern und mitreißen, sowohl die Zuschauer als auch meine Mitspieler. Und natürlich so viele Spiele gewinnen wie möglich.

SPOX: Wie bewerten Sie das Niveau der BBL? Ist die Liga nach Frankreich ein Sprung nach oben für Sie?

Booker: Ja, auf jeden Fall. Hier ist das Niveau besser, es gibt auch mehr Athletik als in Frankreich. Ich hoffe einfach, dass ich meinen Stil in Deutschland trotzdem auch gut einbringen kann und dass wir mit dem Team viel Erfolg haben. Die Bayern sind auf jeden Fall die beste Mannschaft, für die ich bisher gespielt habe, das kann ich nach unserer kurzen Vorbereitung schon jetzt sagen.

SPOX: Dennoch verliefen die letzten beiden Jahre ziemlich enttäuschend und im Sommer wurden etliche Gesichter ausgetauscht. Spürt man als einer dieser neuen Spieler eine gewisse Umbruchsstimmung in der Mannschaft?

Booker: Das kann man schon so sagen. Wobei das an meiner Motivation jetzt nichts Größeres ändert. Ich weiß, dass ich aus einem bestimmten Grund geholt wurde und dass ich hier eine spezifische Aufgabe habe. Ich werde alles raushauen, um mit dem Team wieder eine deutlich erfolgreichere Saison hinzulegen. Und ich habe das Gefühl, dass die anderen hier diese Motivation ebenfalls mitbringen.

SPOX: Auch Coach Sasa Djordjevic hat bereits von seinem Titelhunger gesprochen. Haben Sie seine Serben eigentlich beim Olympischen Turnier beobachtet?

Booker: Klar, ich habe so viel gesehen, wie ich geschafft habe. Teilweise war es wegen meiner Workouts etwas schwierig, aber ich habe das meiste gesehen und war sehr beeindruckt davon, wie die Serben den Ball bewegt haben. Das ist etwas, was mir bei uns auch sehr gut gefallen würde.

SPOX: Im Finale waren Sie aber für die anderen, oder?

Booker: Ja, da musste ich leider mein Heim-Team anfeuern. (lacht) Aber hey: Silber ist besser als Bronze! Ich denke, Coach kann zu Recht stolz sein auf das, was er mit seiner Nationalmannschaft erreicht hat.

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